Aber das hier, das ist noch einmal ein ganz anderes Kaliber. Wer den klassischen Softrock / Gitarrenpop-Sound erwartet, der ihm einst den Erfolg brachte, hat sich geschnitten. Auch das solide Singer/Songwriter-Flair der unmittelbaren Vorgänger fehlt. Keine Philosophien hier, kein Weltschmerz und auch keine Selbstreflektionen in den Texten. Keine einprägsamen Storys, die Bildsprache lässt genauso zu wünschen übrig wie das Riffing, sofern man das überhaupt so bezeichnen kann. Was Marx hier abliefert, ist Club- bestenfalls Radio-Pop für entsprechendes Publikum. Die Texte handeln ausschliesslich von Beziehungen, Herzschmerz und Sex. Geblieben sind die Grundmelodien, Marx‘ wunderbare Stimme und originelle Formulierungen.
Doch die poppige Produktion und die Verwendung verhältnismässig abenteuerlicher Instrumente und Effekte, lassen letzendlich nur zwei halbwegs gute Songs übrig, die man noch als Richard Marx-Songs bezeichnen kann („Forgot To Remember“ und „To My Senses“). Auf dem iPod meiner Schwester, zwischen Justin Timberlake und Bruno Mars, würde es sich vielleicht ganz gut machen. Wer so etwas mag, wird mit „Beautiful Goodbye“ gut bedient, ich höre da aber dann doch lieber die Vorgängerschätzchen oder die ganz frühen Alben. Schade darum, bleibt zu hoffen, dass das nächste wieder besser wird.
Punkte: 3 / 10