Reform Reform (1979) - ein Review von purplemaniac

Reform: Reform - Cover
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1 Review
6
6 Ratings
9.25
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Rock: Hardrock, Progressive Rock


purplemaniac
12.09.2021 11:57

Wer auch nur ansatzweise ein Faible für erstklassigen Deutschsprachigen (Progressive)-Rock hat, kann an diesem Album nicht ungehört vorübergehen. Gewiss, eine Sozialisierung östlich der innerdeutschen Mauer ist hierbei von Vorteil, jedoch kann man sich der Magie dieser Kompositionen unabhängig der tatsächlichen Provenienz kaum entziehen. Ende der 1970'er Jahre hatte der vormals bei Lift und Electra tätige Vokalist Stephan Trepte (1950-2020) endlich seine eigene Band gegründet, in Anlehnung an ein "Neubau"-Viertel in Magdeburg diese schlicht "Reform" genannt, ein symbolhafter Name, welcher Reformen in der Rockmusik mittels eines Neubaus Selbiger versinnbildlichen sollte. Trepte scharrte Gleichgesinnte Könner um sich, wobei der von den Klosterbrüdern gekommene Jörg "Matze" Blankenburg wohl der neben Trepte populärste Mitmusiker war. Musikalisch bewegte man sich im Spannungsfeld harter Rockmusik und progressiv-episch-Krautrockigem Art-Rock, irgendwo zwischen den Einflüssen der West-Vorbilder Deep Purple, Gentle Giant und Led Zeppelin, welche damals auch im Osten höchst angesagt waren. Doch eigentlich braucht es diese Vergleiche kaum, so eigenständig und ebenfalls wegweisend sind die Kompositionen, für welche neben Trepte überwiegend der Keyboarder Werner Kunze verantwortlich zeichnete. Und natürlich waren und sind die Texte, mehrheitlich von Ingeburg Branoner verfasst, lyrisch und kongenial der musikalischen Kompositionen. Besonders herausragend sind die Epen "Ich suche Dich" und "Feuerball", monolithische Long-Tracks, welche durch eine an die Klassik angelehnte Dramaturgie geprägt sind. Diese erste Reform-LP hat keine Schwachstellen, bestenfalls die etwas humoristische Würdigung der "Dicken Bohnen" wirkt im Gesamtkontext etwas deplatziert. Aber, wer Trepte kannte, wusste eben auch, dass dieser auch ein Humorvoller Mensch war, schließlich bestand auch das Leben im Osten nicht ausschließlich aus Melodramatik. Nun, Reform sind längst Geschichte, es gab tatsächlich nach der Wende noch einmal eine kurze Wiederbelebung, Stephan Trepte ist leider 2020 verstorben; doch hinterlassen haben sie mit dieser LP ein außergewöhnlich starkes Meisterwerk, welches den Test der Zeit bestens überstanden hat. Muss man haben!

Punkte: 10 / 10


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