Wer sich von diesem Review jetzt noch nicht mit Schaudern abgewendet hat, der könnte an RECKLESS LOVE durchaus Gefallen finden. Denn das, was sie machen, machen die Finnen ordentlich. Die Songs sind straff arrangiert, sauber gespielt und rocken extrem eingängig und gutgelaunt drauflos. Handwerklich kann man den Jungs also keine Vorwürfe machen. Ohrenscheinlich lieben sie diese Art von Musik und setzen sie ohne jegliche Rücksicht auf die musikalischen Entwicklungen der letzten Dekaden um.
Auf der anderen Seite ist - man ahnt es schon - die kreative Eigenleistung mancher Coverbands größer als bei den elf Stücken auf diesem Album. Im Grunde hat man jede Melodie, jedes Akkordfolge, jedes Schlagzeugfill und Gitarrensolo bereits mehr als einmal in einer vergleichbaren Form gehört. Wer nicht bereits ein knappes Dutzend gleich klingender Scheiben in seiner Plattensammlung stehen hat, wird aus gutem Grund auch um dieses hier einen großen Bogen machen. Wer also sollte "Reckless Love" wirklich gebrauchen können?
Vor dreißig Jahren hätte man mit einem solchen Album wohl erstklassige Bewertungen einfahren können. Im Jahr 2010 klingen RECKLESS LOVE aber beim besten Willen nicht mehr zeitgemäß oder gar originell. Mehr als fünf Punkte kann ich deshalb beim besten Willen nicht vergeben. Falls irgendjemand dieses Review und das zugehörige Album aber mit einer Zeitmaschine in die frühen 80er zurückschicken möchte, darf er getrost noch einmal zweieinhalb Zähler hinzuaddieren.
(http://www.metal.de/cdreviews.php4?was=review&id=14834)
Punkte: 4.5 / 10