So schnell und überraschend wie "My Broken Legs" das Album einleitet, so schnell und überraschend verschwindet es nach knapp über einer Minute Spielzeit auch wieder und macht Platz für das vom Titel her sicher passendere "This Is Just The Beginning." "Things Couldn't Be Better" ist zu diesem Zeitpunkt gerade mal eineinhalb Lieder alt, aber prompt ist klar: The Reason reihen sich ein in die Liste der vielen, vielen großartigen kanadischen Bands, von denen man in Deutschland viel zu wenig weiß, wenngleich man eigentlich sollte.
Und das, obwohl – einige mögen an dieser Stelle sicher sagen: gerade weil – sie vor allem stimmlich oftmals sehr nah in die Gegend von Quakfrosch Benjamin Kowalewicz und ähnlichen Exemplaren heran reichen. Bis auf den Produzenten und einige stimmliche Affinitäten hat die Musik von The Reason allerdings eher wenig mit Billy Talent zu tun.
Der wohl offenkundigste Widerspruch zu eben genannten: The Reason kann man sich länger als zehn Minuten am Stück anhören. Ein ganzes Album lang sogar und das gar mehrmals hintereinander. Immer wieder fragt man sich dabei stutzig, warum – ja verdammt, warum nur – diese Band in deutschen Landen bisher so unbekannt ist. Spätestens seit dem Duett "We're so beyond this" mit Sara von den in Deutschland durchaus wohl bekannten Zwillingsschwestern Tegan & Sara hätte man doch mit etwas Resonanz rechnen dürfen. Vielleicht liegt es daran, dass "We're so beyond this" bisher lediglich Radiopräsenz genießt und erst mit "Things Couldn't Be Better" offiziell hier veröffentlicht wird. So oder so, gehört werden sollte es ohne Frage.
Fazit: The Reason nicht vor der Unbekanntheit zu bewahren, wäre eine ungeheure Verschwendung von Ressourcen, denn – so albern diese Phrase auch klingt – sie haben es drauf. Es ist durchaus wünschenswert, dass eine möglichst große Menge an Menschen diesen charmanten Mix aus lautem Hardcore-Geschrei und soften Pop-Synthies zu Ohren bekommt. Vielleicht sollte man tatsächlich nach Kanada auswandern.
Punkte: 9 / 10