Ravnsvart In Den Fängen Der Kälte (2012) - ein Review von woifal

Ravnsvart: In Den Fängen Der Kälte - Cover
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7.00
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Black Metal



23.08.2012 18:14

2009 fanden ein paar vom Schwarzmetall faszinierte deutsche Metalheads zusammen und gründeten das Black Metal-Projekt "Ravnsvart". Nun, drei Jahre später, lassen sie den interessierten Hörer zum ersten Mal in ihr Schaffen hineinhören und veröffentlichen ihr erstes Werk, das auf den düsteren Namen "In den Fängen der Kälte" hört, über das Label Black Blood Records. 16 Songs enthält das "Demo", darunter einen Rehearsal-Track und ein Cover vom legendären "Freezing Moon" der Genre-Väter "Mayhem". Leider ergibt sich mir nicht die Möglichkeit, das volle Album zu rezensieren, da mir hierfür nur die ersten elf Tracks zur Verfügung standen.

Nach einem mehr oder weniger unspektakulären Intro fährt der erste Song "Seelenwanderung" auf. Die im Titel erwähnte Kälte wird schnell deutlich und man denkt sogleich an Veröffentlichungen früher Tage des Black Metal, wenn man sich dem rohen, kühlen Klangkonstrukt von "Ravnsvart" ergibt. Ihr Vorhaben, an die Wurzeln des Genres zu erinnern, ist also schon mal geglückt. Nicht immer sind die Instrumente ideal zusammengelegt und abgemischt (nicht "tight", wie es so schön heißt), was aber angesichts der angenehmen Atmosphäre, die "In den Fängen der Kälte" ausstrahlt, durchaus ignoriert werden kann. Irgendwie wirkt die Scheibe dadurch sogar einen Hauch echter. Mit der Geschwindigkeit fällt man nie aus, sondern hält sich in der Regel im Midtempo-Bereich auf. Auch sehr angenehm, denn Alben, die auf Blastbeat-Geholze aufgebaut sind, gibt es mittlerweile ja wie Sand am Meer. Die diversen Keyboard-Passagen hätte man meiner Meinung nach allerdings weglassen oder zumindest interessanter gestalten können, da es so nicht mehr zeitgemäß ist. Aber vielleicht ist es unter dem Banner "Back to the roots" auch beabsichtigt so ausgefallen – ich weiß es nicht. Die Kompositionen an sich sind eher schlicht gehalten, was den schwarzmetallischen Charme bestens unterstreicht.
Leider bleibt über die Spielzeit nicht ganz so viel hängen, wie man sich das wünschen mag, denn dafür stechen die Tracks stilistisch nicht genug aus dem heraus, was man von der breiten Masse bereits kennt. Das Album zeigt sich aber dennoch solide und schlüssig, und es bleiben dem Hörer narkoleptische Anfälle erspart, denen man ohnehin bei einigen Veröffentlichungen unterlegen ist. Langweilig ist es also nicht. Etwas verwunderlich – da selten – ist, dass es ab etwa der Hälfte der Scheibe viel flüssiger und interessanter wird. Erfahrungsgemäß ist es gerade umgekehrt, wobei es in diesem Fall aber genau aus diesem Grund spannend bleibt, was als nächstes kommt. "Des Alten Wanderers Rachsucht" und der Epilog blieben mir leider unzugänglich, und auch in den Rehearsal-Track konnte ich nicht hineinhören, aber auch das "Freezing Moon"-Cover hätte mich natürlich sehr interessiert. Schade, aber das mir Dargelegte war zumindest absolut in Ordnung.

Fazit: Keine bahnbrechenden, hochinnovativen Rhythmen oder Melodien, sondern Schwarzmetall in seiner reinen Form ist es, was man mit "In den Fängen der Kälte" in Händen hält. Zugegebenermaßen liefern "Ravnsvart" kein Meilenstein der Black Metal-Historie ab, aber durchaus eine Scheibe, die man gerne immer wieder mal durchhören kann. Freunden der düsteren, schwarzmetallischen Klänge sei nur eines angeraten: Antesten!

Nachtrag:

Die letzten Stücke wurden mir nachgereicht und ich möchte kurz darauf eingehen: "Firestorm Of The Unholy Tyrants" und "Des Alten Wanderers Rachsucht" passen gut in das bereits rezensierte Schema. Gerade der erste angesprochene Track erweist sich als guter, rockiger Titel. Das in der Rezension erwähnte "Mayhem"-Cover "Freezing Moon" entpuppte sich als eine in meinen Augen sehr gute Interpretation eines Black Metal-Klassikers, die keinen großen Wert auf Kopie legt, sondern mit vorhandenem Material auf gut Art und Weise einen eigenen Stempel bekommen hat. Ich hätte mir ehrlich gesagt weniger erwartet und schlage für diese äußerst positive Überraschung einen Punkt oben drauf. Der Epilog ist ebenso unspektakulär gehalten wie das Intro des Albums, weiß also in seiner Form nicht sonderlich für Begeisterung zu sorgen. Der Rehearsal-Track von "In The Shadows Of Neverending Hate" kann dafür überzeugen und ist in seiner Einfachheit ein netter Bonus zu den übrigen 15 Tracks auf "In den Fängen der Kälte".

Wolfgang / RottingHill.at

Punkte: 7 / 10


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