Doch so kurz kann man es dennoch nicht fassen. Rammstein bieten auch hier das, was man halt für ihnen kennt: Elektronische Klänge eines Keyboards, fett aufgetragene Gitarrenriffs und eine tiefe und hart klingende, doch sehr dichterische Stimme. Und auch die Texte sind wieder etwas, das halt typisch Rammstein und vor allem typisch für Till Lindemann ist. Es finden sich wieder sehr obszöne und relativ harte Songs, die Tabuthemen wie Kanniibalismus ("Mein Teil") oder krankhafte Liebe ("Stein um Stein"), die mit der hohen Lyrik geradezu makaber wirken. Andererseits sind da aber auch wieder Liebeslieder wie "Ohne Dich" und sogar etwas selbstreflektierendere und diesmal auch gesellschaftskritischere Songs wie "Los" oder "Amerika". Interessant ist, dass diesmal hin und wieder unterstützende Elemente wie ein Frauenchor oder eine russische Sängerin einfließen. Damit ist das Album wieder relativ vielseitig, da es mit Balladen, harten Songs und auch etwas gemäßigteren Elementen mehrere Geschmächer anspricht.
Damit ist "Reise, Reise" letztendlich zwar nicht besser als sein Vorgänger "Mutter" (dort haben mir etwas mehr Songs gefallen), wird aber dennoch zu einem guten Album und bietet genau das, was man von "Rammstein" halt erwartet. Und was will man auch mehr?
Punkte: 8.5 / 10