Rammstein Pussy (2009) - ein Review von DarkForrest

Rammstein: Pussy - Cover
2
2 Reviews
11
11 Ratings
7.27
∅-Bew.
Typ: Single/EP
Genre(s): Metal: Industrial Metal


DarkForrest
27.08.2011 08:23

Fast 4 Jahre sind seit "Rosenrot" vergangen, bis Rammstein 2009 mal wieder ein neues Album auf den Markt gebracht haben. Dementsprechend gespannt war ich, als es mit dieser Single 2 neue Songs des kommenden Albums "Liebe ist Für Alle DA" zu hören gab. "Pussy" sollte dabei einen Vorgeschmack auf das neue Album bieten, mehr nicht. Nur 2 Songs von "Liebe Ist Für Alle Da" und keine Remixe oder gar exklusive Stücke, wie man's von anderen Rammstein-Singles gewohnt ist.

Der Titelgebende Song "Pussy" hat damals ja ziemlich für Aufsehen gesorgt oder sagen wir mal besser sollte für sehr viel Aufsehen sorgen. "Uhhh echte Pornoszenen in einem Rammsteinvideo...wie skandalös!" Na okay, wenn ich damals so 14-16 Jahre alt gewesen wäre hätte mich das wohl durchaus beeindruckt. Da ich damals jedoch keine 14-16 Jahre mehr alt war, wirkte das ganze mehr gewollt als gekonnt, aber ich schweife ab. Um das Video geht es hier ja weniger. Was kann man also zu dem Song an sich sagen? Machen wir's kurz: für mich der schwächste Song des folgenden Albums. Warum? Ganz einfach: Er geht gut ins Ohr, bleibt dort 1-2 Tage und ist schneller wieder draußen, als der Sex im dazugehörigem Video dauert. Anschließend nervt das gedudel einfach nur noch und kann bei übermäßigem Konsum körperliche Schmerzen verursachen. Die eingängige Melodie mit Ohrwurmcharakter ist dabei irgendwie so einfach/seltsam/schlecht...was auch immer gestrickt, dass ich den Song schon nach ein paar mal Durchgängen nicht mehr abkonnte. Eher untypisch für Rammstein, deren Songs ich mir (Obwohl sie gut und schnell ins Ohr gehen) auch langfristig immer wieder geben kann. Aber da shier klingt einfach zu sehr nach hmmm...Love Parade? Textlich setzt man sich kritisch mit Sextourismus auseinander. "Ich will nur Spaß, mich nicht vergnügen." Aber leider auf eine wenig originelle Art und Weise. Das Thema "schneller Sex" hatten wir ja schon bei "Rein Raus" jetzt kommt eben noch die gewisse "I can't get laid in Germany" - Komponente hinzu, was dadurch untermauert wird, dass Till mal wieder auf deutsch und englisch singt, was mir schon bei "Amerika" nicht so richtig gefallen hat. Von "Blitzkrieg mit dem Fleischgewehr" bis "Bratwurst in dein Sauerkraut" wird auch so ziemlich jedes deutsche Klischee auf eine - na sagen wir mal faiererweise - Art eingegangen, die sich mir nicht so ganz erschließen will. Auch hier bin ich vieleicht zu alt, um das ganze cool zu finden. Der einzige Nutzen, den ich heute in diesem Song sehe ist der, dass ich für den Fall, dass ich mal wieder eine Rammsteinparty aufsuche, dann immer eine gute Gelegenheit habe die Tanzfläche zu räumen und an die Bar oder auf's Klo zu gehen, wenn eben dieser Song gespielt wird.

Aber Hey: wir haben ja noch eine B-Seite! Der zweite Song hört auf den interessanten namen "Rammlied", ist der Opener des entsprechenden Albums und knüpft zumindest textlich da an, wo "Ein Lied" auf dem letzten Album aufgehört hat: Rammstein und ihre Beziehung zu den Fans. Oder besser gesagt: Rammstein sind endlich wieder da, weshalb wir uns verdammt nochmal vor Freude darüber in die Hose machen sollen. Musikalisch weiß der Song aber durchaus zu gefallen. Nach dem eher ruhigem "Rosenrot" geht der Song in Sachen Härte ganz gut nach vorne und erinnert an alte Tugenden. Manche Gitarrenriffs gehen bei mir als Nicht-Musiker schon fast als Metal durch. Trotz der Länge von über 5 Minuten wird das Rammlied (schade aber auch, dass der Songname "Rammstein" schon weg ist) nie langweilig. Dieser Song gab dann auch wirklich einen netten Vorgeschmack auf das neue Album und bewog mich dazu, mir selbiges trotz dem langweiligem "Pussy" doch noch zuzulegen und ich wurde nicht enttäuscht. "Rammlied" funktioniert jedoch besser als Opener und hat auf der B-Seite irgendwie nicht wirklich viel verloren. Vielleicht ist "Rammlied" ja ein etwas ungünstiger Name für eine Single. Aber würde die Single mit Rammlied beginnen und mit einem der vielen besseren Songs als "Pussy" (also jedem anderen Song auf der neuen CD) enden, hätte ich doch mehr Punkte vergeben. So wirkt das ganze doch etwas komsich zusammengestellt und dreht sich im Prinzip wie schon erwähnt um einen der schlechtesten Songs, den die Berliner je gewagt haben auf CD zu pressen. Wenn schon keine Remixe oder Bonustracks vorhanden sind, erwarte ich doch eine bessere Songwahl. Immerhin: von der optischen Gestaltung her gibt es am Digipack meiner Meinung nach nix auszusetzen und ein kleines aber hübsches Doppel-Poster gibt's obendrein gratis dazu, wodurch "Pussy" zumindest in dieser hinsicht eher zu den hübscheren Singles von Rammstein zählt.

Punkte: 6 / 10


Rammstein: Liebe Ist für Alle Da

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