Bereits vor zwei Jahren meldete man sich mit dem passend betitelten "Before Became After" zurück und überzeugte mit Nummern, die Kerry Livgren zum Teil noch aus alten Zeiten parat hatte. "The Wait Of Glory" kommt dagegen mit komplett neu geschriebenen Nummern daher und ist dennoch eine Reise in die Vergangenheit. Denn PROTO-KAW klingen auch anno 2006 noch wie die ersten progressiven Alben von KANSAS, nur dass die Produktion deutlich zeitgemäßer ausgefallen ist.
Dennoch, die meist ruhigen Songs lassen viel Platz für ausgiebige Semi-Jam-Sessions, wie im Mittelteil vom starken Opener 'Nevermore', dem mit sich duellierenden Bläsern und Keys beginnenden 'When The Rains Come', das mit ausufernden Bläsern beginnende 'Physic' oder das leicht freakige Instrumental 'Osvaldo's Groceries'. Und so sind es vor allem die immer gekonnt in Szene gesetzten Flöten- und Saxophontöne von John Bolton und die spannenden Keyboardabfahrten von Kerry Livgren, die das Material sehr deutlich aus der durchschnittlichen Veröffentlichungsmasse herausragen lassen. Doch auch der Gesang von Lynn Meredith windet sich angenehm sanft durch die Boxen und schmeichelt den Lauschern. Hört dazu vor allem das schöne und eingängige 'The Vigil', das mit wundervollen Melodylines zu überzeugen weiß.
Ihr seht schon: Wer auf den klassischen, progressiven Sound der frühen Siebziger steht, wer den KANSAS-Backkatalog in seinem Schrank stehen hat, wer auf abgefahrene Saxophon- und Flötentöne steht und dabei die Ansprüche an eine Produktion aus dem Hier und Jetzt stellt, der ist bei PROTO-KAW goldrichtig.
Anspieltipps: Nevermore, Physic, Osvaldo's Groceries, The Vigil
http://www.powermetal.de/review/review-7008.html
Punkte: 8 / 10