Nachdem man ausgiebig getourt ist und die halbe Welt beackert hat(bis nach Mexiko), man supportete unter anderem Pain Of Salvation, Gotthard und Therapy?, hat man mal eben eine eigenes Label gegründet und veröffentlicht darüber nun das neue Album.
Was direkt bei den ersten Zeilen von Sänger Michael auffällt; das seine Stimme noch eindringlicher und markanter daher kommt, als noch auf dem Debüt. Weiterhin auffällig, was ich als sehr positiv empfinde, ist die Eingängigkeit der Songs. So ist direkt „Epigone“, das erste Stück der Platte, eine Nummer welche sofort hängen bleibt und sich, wenn man denn wollte, absolut als Single Auskopplung eignen würde. Definitiv der Hit, wenn nicht gar der Ohrwurm der Platte. Wer jetzt aber glaubt die Jungs würden für die Eingängigkeit ihre progressiven Wurzeln vernachlässigen, kann sich gleich wieder beruhigen. Auch wenn die ganze Platte weniger „sperrig“ ist als „Collusion“, gibt es hier weiterhin Genre typische Vertracktheit und vielschichtiges Songwriting, welches schon drei, vier und mehr Durchläufe erfordert um wirklich jedes Detail zu finden. Was Songs wie „8“, „Alpha Fiasko“ oder auch „123 Part 1“ schön zeigen. Letzterer hat ein, wie ich finde, sehr gefälliges Percussion Gerüst verpasst bekommen. Hier wird auch, wie schon auf „Collusion“ zu hören, mit leicht verzehrtem Gesang gearbeitet. Starker Song. Eine feine Kombination aus Eingängigkeit und Progressivität hat „Broker“ zu bieten, dieser Song vereint beide Seiten der Band wunderbar. Ruhige Töne werden auch angeschlagen, allerdings nicht so balladesk wie auf dem Vorgänger Album. Mit „Seceder“ hat man aber zumindest eine Nummer in der es auf weiten Strecken ruhig zugeht. Hier weiß dieses „auf“ und „ab“ zu punkten.
Nicht nur gesanglich, sondern auch musikalisch haben die Jungs nochmal eine Schippe drauf gepackt, straighte und vertrackte Gitarrenläufe, sehr präzises Drumming(auch wenn es an der einen oder anderen Stelle mal einen ganz kleinen Tick weniger sein könnte) und eine wirklich gute Basslinie verleihen den Songs eine klasse Soundgewand. Dies wird vom markanten, variablen und teilweise emotionalen und gefühlvollen Gesang Michaels abgerundet und durch die fette Produktion bekommt das Ganze auch den nötigen Druck. Auch der Mix ist sehr stimmig geworden und setzt die Musik gut in Szene.
Fazit: Prisma haben sich hörbar weiter entwickelt und auch wenn die Tool Bezüge immer noch hörbar sind, tut dies dem Ganzen keinen Abbruch(wenn man nicht kopiert ist es doch völlig legitim, Sachen die einem zusagen in die eigene Musik einzubauen), denn die Eigenständigkeit hat sich zum Vorgänger weiter erhöht. Das etwas rockigere Gesamtbild, welches man dem Album verpasst hat, ohne dabei den progressiven Tenor zu vernachlässigen, steht den Schweizern gut zu Gesicht. Ein Album wie es Genre Freunde haben wollen.
Punkte: 9 / 10