Poverty's No Crime The Chemical Chaos (2003) - ein Review von Kubi

Poverty's No Crime: Chemical Chaos, The - Cover
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1 Review
4
4 Ratings
8.62
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Progressive Metal


Kubi
07.06.2008 11:50

Fast drei Jahre hat es gedauert, bis die Proggies von POVERTY'S NO CRIME endlich mit dem Nachfolger von "One In A Million" aus dem Quark kamen. Und auch Album Numero Fünf zeigt deutlich auf, dass sich die Niedersachsen vor keinem internationalen Vergleich scheuen müssen. National spielen sie ja eh schon seit dem Zweitwerk "The Autumn Years" aus dem Jahr 1996 in der Champions League mit.

Während "The Autumn Years" im Prinzip Komplexität mit Eingängigkeit verband und so zu jeder Gelegenheit passte, kam es mir hingegen bei den letzten beiden Alben "Slave To The Mind" und "One In A Million" immer so vor, als seien die Jungs komplex um der Komplexität willen. Als müssten sie sich und der Welt noch beweisen, dass sie großartige Musiker sind. Unterm Kopfhörer war das durchaus beeindruckend, doch blieb beim so wichtigen 'Nebenbeihören' nur sehr wenig im Ohr hängen.

"The Chemical Chaos" knüpft in dieser Hinsicht glücklicherweise wieder mehr an die Tradition von "The Autumn Years" an. Obwohl die Songs komplex, detailverliebt und technisch brillant sind (hört mal das Instrumental 'Terminal Trip'!), schaffen es POVERTY'S NO CRIME diesmal auch wieder, deutlich mehr mitzureißen und Songs zu schreiben, die im Ohr hängen bleiben. Dazu gesellt sich das markante und absolut unverkennbare Organ von Volker Walsemann, den man sofort aus den Hunderten Heerscharen von Prog-Sängern heraushört.

Doch nicht nur technisch gehört die Truppe zu den versiertesten, sondern auch lyrisch gibt es immer wieder interessante und intelligente Konzepte, die sich deutlich aus der Masse hervorheben. Heuer geht es um das Schicksal und darum, dass das Leben eigentlich vorherbestimmt sein muss, weil jede Handlung lediglich eine Abfolge chemischer und physikalischer Prozesse ist. Dies steht wiederum im totalen Konflikt zur Freiheit und das zu tun, was man will.

So schwer verdaulich wie das lyrische Konzept ist aber, wie bereits angedeutet, die musikalische Umsetzung nicht. Vor allem der sehr griffige Opener 'Walk Into Nowhere' und das mit Ohrwurmrefrain versehene 'All Minds In One' sollen hier mal als Beispiele dienen. Überhaupt bin ich der Meinung, dass POVERTY'S NO CRIME auch härtetechnisch etwas zugelegt haben. Die Riffs kommen furztrocken aus den Speakern und überhaupt nehmen die Gitarren wieder mehr Platz im Sound ein. Dennoch sind es die flexibel eingesetzten Keyboards, die für eine atmosphärische Dichte sorgen, so dass im sonst so sterilen Proggewand gar Gefühle wie Verzweiflung, Hoffnung, Optimismus und Angst ihren berechtigten Platz haben. Am besten nachzuhören im emotionalen Abschlusstrack 'Do What You Feel'.

Wie bei InsideOut üblich, gibt es auch diesmal wieder eine limitierte Erstauflage, die mit einer akustischen Version des "Slave To The Mind"-Hits 'Access Denied' daherkommt. Sehr cool.

Nun, was soll ich noch groß sagen? Ein Silberling einer Prog-Band, der schon bei den ersten Durchläufen überzeugt und auch nach mehr als einem Dutzend Durchläufen noch keine einzige Abnutzungserscheinung zeigt, sollte auf dem Einkaufszettel von jedem Freund anspruchsvoller Rock- und Metal-Musik stehen.

Anspieltipps: Walk Into Nowhere, All Minds In One, Terminal Trip, Do What You Feel

http://www.powermetal.de/review/review-3221.html

Punkte: 9 / 10


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