Da ich jedoch ihren letzten full-length Silberling "Rise Above" (2002) für ihr bestes Album halte, waren die Erwartungen, welche ich an diesen Output knüpfte natürlich dementsprechend hoch.
Aber die "Oysterband", sind bereits seit 1976 aktiv und somit lange genug im Geschäft um zu wissen, was sie ihrer hochgeschätzte Fan-Community präsentieren können, damit diese nicht vergrätzt wird.
Was aber nicht heißen soll, dass der geneigte Hörer lediglich Hausmannskost von den "Oysties" serviert bekommt.
Sicherlich der Grund-Tenor auf "Meet You There" ist definitiv rockiger Folk, aber die "Oysterband" wäre mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht solch eine bedeutende Institution des britischen Folkrocks, würden sie nicht gelegentlich die Grundfesten des Genres bis auf die Grenzen ausreizen.
So eröffnen sie ihr aktuelles Werk mit dem entspannten fast schon traditionell anmutenden Folk-Stück "Over The Water", welches ein wenig an die Anfangszeit der Band erinnert, während das folgende "Here Comes The Flood" ein wenig in Richtung amerikanischen Folkrock schielt, was besonders durch den dezenten Einsatz der Mundharmonika zutragen kommt.
"Where The World Divides", "Walking Down The Road With You", "Bury Me Standing" und "Everything Must Go" sind typische "Oysterband"-.Songs, welche in bester "Rise Above"-Tradition stehen und sich auch auf diesem Tonträger hätten hören lassen können.
Mit "Control" hingen können die alten Recken so richtig überraschen und schütteln ein souliges Rock-A-Billy-lastiges Stück aus dem Ärmel, welches auf Grund des Vibes, Erinnerungen an die "Blues Brothers" weckt.
Leider macht losrocken im gehobenen Alter wesentlich schneller müde.
Was zur Folge hat, dass sich die Senioren-Truppe erst einmal eine Atempause gönnen muss und mit "The Boy's Still Running" wieder in entspanntere Gefliede eintaucht.
Ein schöner Folk-Song, welcher auf Grund der Instrumentierung und durch prägnanten Einsatz von Violinen und Celli einen leicht orchestralen Touch, im Sinne eines Kammer-Orchesters versprüht.
"Someone Somewhere" basiert auf einen grandiosen Rock 'n' Roll-Vibe, wobei grooviger Bass auf swingendes Piano und Folk-Flair trifft.
Das anschließende "Just One Life" ist der folkrockigste Song auf "Meet You There", in welchem die "Oysterband" auch mal den verzerrten Sechssaiter in den Vordergrund treten lassen.
Der Abgesang "Dancing As Fast As I Can" ist das ungewöhnlichste Stück auf dem Tonträger, bei welchem ich unweigerlich an "Streets Of Philadelphia" von "Bruce Springsteen" denken muss.
Somit kann ich festhalten, dass "Meet You There" zwar nicht ganz die Klasse von "Rise Above" ereicht, aber sich dennoch als ein frischklingendes Werk behaupten kann.
Punkte: 8 / 10