Olli Schulz & der Hund Marie Das Beige Album (2005) - ein Review von Rock Rendezvous

Olli Schulz & der Hund Marie: Beige Album, Das - Cover
2
2 Reviews
6
6 Ratings
8.50
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Pop


Rock Rendezvous
10.06.2008 03:03

Liedermacher gibt es nur wenige in Deutschland. Und die, die es gibt, die sind meistens auch nicht wirklich gut. Olli Schulz ist eindeutig einer von den guten. Verpackt in ein witziges Gewand, fällt erst bei genauerem Betrachten auf, wie tiefsinnig und persönlich seine Texte eigentlich sind. Zusammen mit Max Schröder alias der Hund Marie und Produzent Swen Meyer produzierte Olli Schulz 2005 sein traurig schönes, zweites Album.

Und auch da schafft er es wieder, ernste Themen in witzige Melodien zu verpacken. "Die Ankunft der Marsianer" beispielsweise kommt in einem schnellen Countrysound aus den Boxen, der schnell über die Gesellschaftskritik in den Lyrics hinwegtäuscht. Olli Schulz schafft es vor allem durch seine aberwitzigen Liveauftritte immer wieder, die Menschen von seinen traurigen Liedern abzulenken. Hört man "Das beige Album", ohne die Person Olli Schulz zu kennen, könnte man meinen, da säße irgendwo in einer dunklen Kammer ein depressiver, kleiner Wicht, der mit sich selbst und der Welt nicht zurecht kommt.
Und genau das ist, was die Musik von Olli Schulz auszeichnet. Diese Fähigkeit, jeden anzusprechen. Jeden, der Songs zum Mitsingen sucht, jeden, der Songs als Erklärung bestimmter Situationen sucht, jeden, der gute Musik mag.

Natürlich ist nicht jeder Songtext von Olli Schulz ein kleines Stück Weltverbesserung. "Bettmensch" (im Intro zum Song ("Das allerletzte Date") wird der weibliche Part von Farin Urlaub gesprochen) und "Human of the Week" sind zum Beispiel klare Fälle von typischen Olli Schulz-Spaßsongs, in denen es weniger um Inhalte, als viel mehr um erzählenswerte Erlebnisse in seinem Leben geht. Geschichten aus dem Leben sind sowieso so eine Grand Hotel van Cleef-eigene Angewohnheit, die hoch anzurechnen ist. Besonders beliebt scheinen da Storys über Hunde zu sein, denn nachdem Thees Uhlmann bereits 2003 auf dem Tomte-Album "Hinter all diesen Fenstern" eine Ode an seinen mittlerweile verstorbenen Hund darbietet, besingt nun auch Olli Schulz mit "Affenbär" seinen vierbeinigen Gefährten.

Und dann kommt da so ein Song wie "Keine Zeit zu bluten" dazwischen, der die Menschen dieser Welt verflucht und wieder an die dunkle Kammer erinnert. Olli Schulz jedoch hebt sich von den typischen Weltkritikern ab. Olli Schulz lebt an der Sonnenseite des Lebens. "Denn mit dem Schmerz in ihrer Seele haben sich zu viele profiliert" sang er schon auf seinem ersten Album. Gute Liedermacher gibt es nach wie vor wenige in Deutschland. Olli Schulz ist einer von ihnen.

Punkte: 6.5 / 10


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