ØL The Merging (2010) - ein Review von Azmodes

ØL: Merging, The - Cover
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7.00
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Rock: Alternative Rock


Azmodes
28.11.2010 13:43

Mit einem stylisch-einfachen Cover melden sich ØL zu Wort. Ein kleines Mädchen in nostalgischem Gewand und Zeichenstil blickt keck und schüchtern zugleich zu einem in schwarz gehaltenem Vogelgetier auf. Eine unschuldige Idylle und so gestaltet sich auch das musikalische Relief der Frankfurter Band.

"The Merging" ist softer Alternative Rock. Alternativer Soft Rock, egal. Im Prinzip bietet das Album fünfzehn Songs, die hauptsächlich so schüchtern wie das abgebildete Dirndl aus der Stereoanlage hervorgucken und mit Ausnahme einiger verschönernder Schnörkel wie Klavier oder Blasinstrumenten sehr bodenständig und konventionell gehalten sind.

Eines der ersten Adjektive, die mir beim Hören von "The Merging" in den Kopf schossen, war "schwülstig". Weitere Sessions entschärften diese Einschätzung etwas, doch schlägt auf einer Reihe von Liedern die große Betonung der Band auf unschuldig-fies im Ohr hängenbleibende Refrains in leicht übersteuerte Pathetik um. Besonders das erste Drittel des Albums leidet unter dieser Tatsache ('Faith', 'Radio', bis zu einem gewisse Grad auch 'Fine'), aber auch in den besseren späteren Bereichen des Albums finden sich noch Stücke, wo Akkordabfolgen und Gesangsmelodien etwas zu vorhersehbar und langweilig werden ('The Merging', 'Just One Day'). Das sparsame Braurezept von ØL kann allerdings ebenso oft, wenn nicht öfter, punkten. 'Let It Roll' tönt eigenständiger und trifftig im Songwritingbereich daher mit einem mitziehenden Rhythmus, gelungener, subtiler Blasinstrumentbegleitung und einem coolen Solo zum Schluss. Auch das COLDPLAY-hafte Geklimper-gestärkte 'Living For' hat einen gewissen Reiz, obwohl auch hier keine Innovationsauszeichnungen eingeheimst werden. 'Falling Angels' besitzt unbeschwerte Ska-Gitarren plus Rhythmik und Strophengestaltung, die zum Feuerzeug rausholen und mit erhobenem Arm durch die Luft schunkeln prädestiniert ist.

Fronter Sebastians Singorgan klingt -so weit hergeholt das auch wirken mag- wie der sensiblere Bruder von POTHEAD-Sänger Brad Kok (besonders hörbar auf 'Fine'). Einen besseren Vergleich habe ich als relativer Gelegenheitshörer in ØLs Jadggründen leider nicht zu bieten, es reicht aus zu sagen, dass er weiß, wie man einen Ton trifft und halten kann. Seine allgemeine Herangehensweise ist unaufdringlich und warm, der Stil der Band legt sich gut an seine Stimme an. Bei gelungenen Balladen und emotionalen Stücken wie 'Don't Ask Why', 'My Innocence' oder 'The Truth' überzeugt er mit einer durchaus feinen Gesangsleistung.

Der Fokus von ØL ist ganz klar auf gefühlvoller Musik mit gewisse Radiotauglichkeit. Während der Löwenanteil der Stücke genau in diese Sparte fällt, bietet die Scheibe auch (teilweise) angriffslustigere Stücke mit 'Here We Go Again' oder 'Goodbye'. SLUT sagen Hallo. Das Riffing ist härter (im Bandkontext) und Sebastians Stimmbänder ziehen entsprechend mit. Auch in diesen Fällen bleibt aber der leicht genießbare, "softe" Charakter erhalten.

In Sachen Produktion ist mir der Sound etwas zu dünn und zahnlos. Mir ist natürlich klar, dass das hier bis zu einem gewissen Grad in der Natur der Sache liegt, aber ein bisschen mehr Druck hätte sicher verhindert, dass der eine oder andere Hook bereits auf dem Weg von den Lautsprechern zum Ohr verpufft.

"The Merging" stellt einen harmlosen Genuss dar, dessen leichte, poppigen Rocktöne ebenso oft auf ihre Art zu überzeugen wissen wie sie ansatzweise und auch voll in übermäßigem Schmusegedudel untergehen. So betrachtet für mich ein 50-50-Album, das jedoch bei genauerem Hinhören einige kleine Perlen offenbart und sich im Endeffekt als Album seines Genres behaupten kann. Fans von kompositionell solidem, ungefährlichem, weichem Alternative Rock können ein Ohr riskieren.

Anspieltipps: Fine, Here We Go Again, Let It Roll, Living For

http://powermetal.de/review/review-Oel/The_Merging,17285.html

Punkte: 7 / 10


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