Einige der acht überlangen Songs (Gesamtspielzeit: knapp 65 Minuten) bauen sich langsam, aber stetig auf, verwandeln sich von zarten, fragilen Knospen zu prachtvollen, kräftigen Blüten, deren epische Grazie einen schier überwältigt ('Savant', 'The Frame'). Früher oder später verliert man sich dann in den gebauten Klangkathedralen der einzelnen Nummern, schwebt in seinem eigenen Universum, ist ein Teil dieser Tracks. Besser geht es nicht.
Doch nicht nur dieses wunderschöne Gesicht von OCEANSIZE weiß zu überzeugen. Auch die hässlichere Fratze entpuppt sich bei genauerer Betrachtung bloß als Raupe in einer vielversprechenden Metamorphose. Kompositionen wie 'Only Twin' oder 'Sleeping Dogs And Dead Lions' erscheinen zu Beginn zwar widerspenstig, offerieren aber nach und nach so viele Details, dass sie immer interessant bleiben und zu neuen Abenteuern einladen.
Im Vergleich zu den Vorgängern "Effloresce" (gut) und "Everyone Into Position" (klasse!) gibt man sich noch epischer, was vor allem der massive Einsatz von Streichern zeigt, ist dabei allerdings weniger fokussiert, sondern gibt stattdessen Rahmen vor, die man als Hörer nach seiner Facon ausfüllen kann.
Und genau das macht "Frames", über das ich auch ein ellenlanges Track-by-Track-Review schreiben könnte, so wertvoll, so künstlerisch, so einmalig. Die Fähigkeit den Hörer mitzunehmen auf Reisen, die er sich in seinen kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können. Mal betörend, mal verstörend. Mal sanft, mal ruppig. Mal entspannend, mal aufwühlend. Die dafür einzig richtige Wertschätzung kann man in ein einziges, kurzes Wort fassen: Danke!
Anspieltipps: Trail Of Fire, Savant, Sleeping Dogs And Dead Lions, The Frame
http://www.powermetal.de/review/review-10418.html
Punkte: 9 / 10