Währen der Opener "My Antichrist" erstmal alles an Geknüppel und Geriffe und dazwischen ein geiles Solo noch rausjagte, machte "Frozen Angel" eine ganz andere Figut: Synthies und Gesang, das gesamte Stück im Schunkeltempo, so wandelbar kann eine Band sein! Und das alles klingt auch noch gut! Die Schiene wird dann auf "Down" weitergefahren, das Intro erinnert eher an Gothic Metal, aber Norther sind deutlich härter drauf und gehen wieder Hand in Hand mit Screams und Synthies zugleich, schweren tiefen Riffs und kreieren eine wundervolle Atmosphäre.
Aufgedreht wird dann wieder auf "to Hell", könnte man meinen, wenn man das Geschrei am Anfang hört, aber Fehlanzeige: Norther zügeln ihre Wut und haben es eher darauf abgesehen, erstmal die sanfte Atmosphäre weiter auszubauen, eher sie eine etwas aggressivere Passage begehen und dann geschickt in einen Chorus übergehen, der halb geschrien, halb gesungen wird und voll überzeugen kann.
Dass sich Norther hier wirklich auf jedem Stück was Neues einfallen lassen erfreut mich ungemein, zumal ich eine Melodic Death Band dieser Art bisher noch nicht gehört habe. Es ist wirklich erstaunlich, wie die Band durch sämtliche Gemütszustände geht, ohne wirklich irgendwelche Kompromisse einzugehen. Im Gegenteil, anstatt hier und da mal auf etwas zu verzichten, wird einfach alles verwendet, Aggressivität und Rückhaltung, Taktgefühl und Brutalität, Geknüppel und Atmosphäre, das alles vereinen Norther auf "N" und das, ohne besonders arrogant auf Möchtegernkünstler zu machen. Nein, die Band macht einfach das, was sie will und schreibt damit gute Musik. Etwas, das die ganzen "unverstandenen" Kunstbanausen vielleicht auch mal versuchen sollten.
Punkte: 8.5 / 10