"The Last Sunsets" wird ja allgemein als Rückkehr zum Melo-Death-Sound wahrgenommen, nachdem die Band ja zeitweise eher im Thrash-Bereich operierte. Tatsächlich stand aber schon das Album "Five Scars" von 2011 (noch mit Björn Gooses am Gesang) in dieser Tradition. Interessanterweise schlug das damals noch nicht so hohe Wellen. Die Zeit war anscheinend noch nicht reif, beziehungsweise der Hunger nach dieser Musik noch nicht groß genug.
So gesehen ist "Dawnlight Garden" natürlich keine Überraschung mehr, wie es der Vorgänger zweifelsohne war, sondern "nur" eine Fortsetzung desselben.
Genau wie in den frühen Bandtagen kann man die Jungs immer noch als die schwedisten Deutschen (neben Fleshcrawl) bezeichnen. Mit dem Unterschied das die einen sich eher Richtung Stockholm und die anderen Richtung Göteborg orientieren.
Zum Thema Melodic-Death-Metal muss ja auch leider gesagt werden, das diese einstmals so stolze und erhabene Musizierform beinahe in Vergessenheit geraten ist. Teilweise wird sie inzwischen sogar belächelt, wenn nicht sogar gehasst. Geschuldet ist dies sicherlich der Entwicklung einiger früherer Genreleader wie den ehemals großartigen In Flames. Zudem wird dem Genre auch die Erfindung des Metalcore in die Schuhe geschoben.
Stellen wir uns mal kurz vor es wäre wieder 1998. Wir vernehmen flotte, melodische Gitarrenleads, treibende Drums und tief-krächzende Vocals, die zusammen packende, harte Songs bilden. Hier klingt nichts nach irgendwelchen Core-Anleihen, von denen wir sowieso noch nie gehört haben. Moment mal: wir haben ja schon 2020 und es läuft die neue Night In Gales. Wunderbar, wenn Musik als Zeitmaschine benutzt werden kann. Vielen Dank an Night In Gales, dass ihr diese Musik noch am Leben erhaltet.
Das Artwork stammt von Costin Chioreanu, der nicht nur tolle Cover zeichnet sondern oftmals auch noch (wie hier) die optische Gestaltung der Lyric-Videos übernimmt. Zweifelsohne ein Künstler mit einem unverkennbaren eigenen Stil.
geschrieben für DARK STEEL ZINE.
Punkte: 8 / 10