Auf dieses Top-Level wird jetzt mit "Dawn Of The Damned" noch ein zusätzliches (schwedisches) Krönchen gesetzt. Selbstbewusst und nahezu unbesiegbar zeigen sie dem Hörer die Zähne. Songstrukturen, die sich komplexer und verspielter als in der Vergangenheit zeigen, verbinden sich zu einem monumentalen, dunkel-epischem Gesamtkunstwerk, welches sich nicht so eben im Vorbeigehen erschließt. Zusammengehalten wird das Ganze von der unfassbar starken Gitarrenarbeit von Sebastian und Johan. Keine Ahnung wer diesen Jungs solch monumentale Melodien und majestätische Riffs einflüstert. Man sollte aber endlich damit anfangen die Bezeichnung "Ramstedt/Bergebäck" neben "Murray/Smith" und "Tipton/Downing" in die gebräuchliche Heavy-Metal-Terminologie aufzunehmen.
Die erste Single `Mirror Black` präsentiert sich noch etwas gewohnter und eingängiger. Der Rest kann aber tatsächlich noch mehr überzeugen. Beispielsweise bei `Tartarian Winds`, dessen Riff schon fast die Größe von Naglfar's `The Brimstone Gate` erreicht. Oder das fiebrige, epische `The Return Of A Long Lost Soul` (das beginnt wie ein Maiden-Epos) - hier scheint der Teufel persönlich den Hörer zu locken "...you can never leave...".
Das bei `Devil Spawn Attack` ein gewisser Schmier Gastvocals beisteuern darf, verkommt bei all der Klasse schon fast zur Randnotiz.
Der Höhepunkt kommt aber gleich zu Beginn im Opener `Darkness Be My Guide`. Wer sich, ab Minute 2:10 nicht sämtliche Klamotten vom Leib reist um nackt, vor der Stereoanlage kniend Luftgitarre zu spielen - dem ist wirklich nicht mehr zu helfen. Das sind diese Momente, in denen man genau weiß, warum man dieser Musik verfallen ist und in denen einem alle "Unwissenden" nur leid tun können.
So sehr wie "Dawn Of The Damned" von vielen freudig erwartet wurde, so sicher wird sie in einigen Jahresbestenlisten ganz vorne zu finden sein. In ein paar Jahren wird man das Ding als Klassiker handeln. Jede Wette!
geschrieben für DARK STEEL ZINE.
Punkte: 9.5 / 10