Verwundert pustest Du den Staub vom Cover, blickst auf Schriftzug und das erdige Cover, welches die Sicht von einer waldigen Anhöhe hinab auf einen morgendlich nebelverhangenen Talgrund zeigt und von weiten Höhen am Horizont sowie einem aufsteigenden Greif abgerundet wird.
Alles scheint fremd und doch so seltsam vertraut. Gleich dem kostbaren Tropfen, welcher noch nach Jahren von den Mühen der Ernte einer längst vergangenen Zeit kündet , so offenbahrt sich NÀTTSÒL`s Debut als scheinbar vergessenes Relikt einer Epoche, in der norwegischer Black Metal seine Inspiration noch aus der gewaltigen Naturlandschaften zog und ohne jeglichen Kitsch oder Klischees menschlich wie musikalisch gelebt wurde.
NÀTTSÒL ehren die Ulver´sche Trilogie, in dem sie die schwelgerische Epik, die naturbeeinflusste Folklore und die klirrende schwarzmetallische Raserei aufgreifen und zu einem kompletten neuen Ganzen verweben, ohne dabei auch nur ansatzweise Gefahr zu laufen, zu einer reinen Kopie zu verkommen.
Natürlich ist ein Album wie “Stemning” heute weder Meilenstein, noch besonders innovativ doch es ist absolut ehrlich, mitreißend und es lebt von einem Spirit, der so vielen Formationen, nicht zuletzt im Black Metal oder im sogenannten Pagan Metal dieser Tage verloren gegangen ist.
Und gerade das macht dieses Debut so wertvoll.
Punkte: 7 / 10