Motorpsycho ist nichts für Weicheier. Und sogar alteingesessene Hardrocker werden ihre liebe Not mit Motorpsycho im allgemeinen und mit der neuen Scheibe im Besonderen haben. Dabei macht der erste Song, der sich The Ladder nennt, noch alles richtig. Der rockt geradezu. Gut, nicht unbedingt massenkompatibel, aber wer zu Rush abrocken kann, der sollte auch hier abrocken können. Wem allerdings schon hier zuviel King Crimson-Touch enthalten ist, der darf sich auf den nächsten (The Flower of Awareness) bzw. übernächsten Song (Mona Liza/Azrael) nicht! freuen. Wie lieblich mich das an In the Court of the crimson king/In the wake of poseidon erinnert. Wie üblich werden mich alle alten King Crimson-Fans für diesen Vergleich steinigen, weil ich ihre Götter verunglimpfe. Und gegen Mitte von Mona Liza driftet der Song sogar mehr in Richtung Red/Larks Tongues in Aspic ab. Göttlich psychedelic, proggig, jazzrockig, kiffig.
Der letzte Song, ein echter Longtrack mit 22 Minuten Spielzeit, der sich Chariot of the Sun nennt, kommt mit Pink Floyd-Klängen, aber ohne Vox daher. Zunächst äußerst lieblich, brodelt es nach dem ersten Drittel. Das letzte Drittel wird dann wieder sphärisch locker. Leichte Kost ist das nicht. Aber alle Siebziger-Progger sollten hier glücklich werden.
Das neue Werk von Motorpsycho mag zwar für manche dissonant oder gar experimentell klingen, aber wer sich die Zeit nimmt und nicht konsumiert, dem offenbart sich die komplette Schönheit von Motorpsycho. 8 knappe Punkte vom Mac
Punkte: 8 / 10