Molllust Schuld (2012) - ein Review von woifal

Molllust: Schuld - Cover
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1 Review
2
2 Ratings
7.25
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Gothic Metal, Melodic Metal, Progressive Metal, Symphonic Metal



14.02.2013 11:17

"Molllust" ist eine recht junge deutsche Band, die sich im Genre des Opera Metal versuchen möchte. Nach einem Demo ist "Schuld" ihr Debüt-Album, das mit elf Songs und einer Gesamtspielzeit von über 48 Minuten überzeugen will. Als Freund der klassischen Musik in den meisten ihrer Facetten war ich sehr interessiert, als ich diese Veröffentlichung im Promo-Arbeitsfach fand. Der erste Kontakt mit den sich auf der Homepage der Gruppe befindlichen Samples hat einen guten Eindruck auf mich gemacht, obwohl ich grundsätzlich mit Opern im klassischen Sinn, sowie mit den meisten Metal-Bands, die sich an der Klassik versuchen, nichts anfangen kann. Hier war es aber etwas anderes, und dieses Gefühl sollte sich zum Glück auch bestätigen.

Gleich zu Beginn: Nein, es ist nicht schon wieder "so etwas". Die Musiker zeichnen sich in meinen Augen dadurch aus, dass sie im Entstehungsprozess der Lieder nicht lieblos gearbeitet haben. Das weiß ich zwar nicht, da ich nicht dabei war, aber ich höre es heraus. Für "einfach so"-Musik zeigt sich "Schuld" von allen Blickwinkeln betrachtet schlicht viel zu ausgereift, viel zu detailreich, viel zu erwachsen. Es ist ein absolut stimmiges Werk, das im Grunde kaum Platz für Kritiken lässt. Dass es subjektiv betrachtet keine Musik für jeden Tag ist, könnte man an dieser Stelle bemängeln, aber das sollte jeder für sich selbst entscheiden, und ich will diesen Punkt auch gar nicht in die Bewertung mit aufnehmen. Tatsächlich sind es lediglich die ab und an auftretenden, leicht langatmigen Passagen, die zwar nicht oft und auch nicht über längere Zeit auftreten, aber eben hin und wieder durchschimmern. Es sei aber verziehen, denn kaum ein Album in diesem Genre hat es mir bislang erlaubt, mich trotz komplexen Aufbaues so schnell hineinzuhören, wie es hier der Fall war.
Die Komplexität des Schaffens als Stichwort genommen, muss einfach angemerkt werden, dass "Schuld" keinesfalls wie vorangegangene Veröffentlichungen dieses Genres den Stempel "Pop-Metal" tragen muss. Wie die klassische Musik selbst ist das Album sehr abwechslungsreich gehalten und erzählt eine Geschichte. Natürlich nicht in dem Ausmaß, wie es "echte" Klassik-Stücke schaffen, denn dafür ist die Spielzeit eine CD einfach zu begrenzt, aber weit genug, um ernst genommen zu werden und zu begeistern.

In einem sehr ausgewogenen Klanggewand haben "Molllust" eine schier perfekte Mischung aus harten Gitarren-/Basstönen, treibendem Schlagzeug und der klassischen Fraktion, bestehend aus Cello, Klavier und E-Geige geschaffen. Man wird gerne eingeladen, sich von langsamen, träumerischen Melodien tragen zu lassen, wird manchmal aus diesen aber auch regelrecht heraus- und von der treibenden Rhythmik mitgerissen. Diese Zweischneidigkeit des Albums ist neben der technisch einwandfreien Arbeit der Instrumentalisten einer der für mich größten positiven Faktoren. Hinzu kommt die wunderbare Sängerin Janika, die es nicht nur tut, sondern tatsächlich kann. Vor allem dieser Punkt ist einer, bei dem es mir in den meisten Fällen die Nackenhaare aufstellt, der hier mit der richtigen Dame am richtigen Platz aber eigentlich nur positiv bewertet werden kann. Ab und an wird auch auf den Einsatz des männlichen Gesangsorgans zurückgegriffen, das auf den Namen Frank hört und sowohl alleine als auch im Duett als gutklingend zu bezeichnen ist. Alles in allem bleibt mir nicht viel mehr zu sagen, als dass bei "Molllust" definitiv wahre Musiker am Werk sind.

Das Rezensieren dieses Album war neben all den Platten aus den diversen Extreme Metal-Sparten eine sehr feine Abwechslung und regelrechte Entdeckung. Wer den obenstehenden Text halbwegs aufmerksam gelesen hat, wird sich an der sehr positiven Bewertung wohl kaum wundern, und viel mehr gibt es von meiner Seite zu diesem Werk auch gar nicht mehr zu sagen. "Schuld" kommt in einem tollen Digipack daher und wartet auf Freunde des Genres. Wer möchte, kann sich das gute Stück gerne über die offizielle Homepage der Gruppe ordern, was insbesondere Lesern, die sich der Klassik zugewandt fühlen, mindestens eine Überlegung wert sein sollte. Wem es gefällt, der darf sich auch gleich auf einen Nachschlag freuen, denn bereits im März soll wieder eine EP der deutschen Musiker erscheinen.

Wolfgang / RottingHill.at

Punkte: 8 / 10


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