Nicht jede Band kann von sich behaupten fast zehnminütige Stücke zu schreiben, die nie langweilig werden. Stücke wie "The Frayed Ends of Sanity", "Harvester of Sorrow", "To Live is to Die" oder den Titelsong. "Eye of the Beholder" schlurft bedrohlich lauter werdend auf den Hörer zu. "Blackened" kann man ohne zu Zucken als einen der besten technischen Thrash-Songs aller Zeiten bezeichnen und mit "One" ist der Band ihre bedrückendste Ballade überhaupt gelungen (auch wenn das Album aus meiner Sicht heute zu oft auf diesen Song reduziert wird).
Kritik an Metallica's Viertwerk zielt meist auch nicht auf die Qualität der Songs, sondern auf den Sound. Zugegeben, der Bass von Cliff Burton-Nachfolger Jason Newsted ist praktisch abwesend. Meines Wissens (ich lasse mich gerne eines Besseren belehren) lief damals irgendwas im Studio mit den Bassspuren schief und Produzent Flemming Rasmussen versuchte aus Kacke Bonbon zu machen und mischte die Gitarren und Drums basslastiger ab. Das klingt auch erstmal gewöhnungsbedürftig, aber nach kurzer Zeit hat man sich damit abgefunden und es ist ja auch nicht so, dass es den Gitarren dadurch an Schärfe mangelte.
In jedem Fall ist "...And Justice For All" der krönende Abschluss der klassischen Metallica-Thrash-Phase. Aus meiner Sicht besser als "Master of Puppets". Vielleicht manchmal einen kleinen Tick zu durchdacht, aber das ist ja eine Tendenz die sich in den späten Achtzigern bei vielen Thrashbands ausmachen lässt und mir daher glatte 9 Punkte wert.
Punkte: 9 / 10