Wegweisend, legendär - KULT!!!
Die Schweiz - ein kleines Ländchen mit wenigen Chefnasen... Doch wenn mal was durchdringt, dann meistens richtig und mit Durchschlagkraft! Dies besonders in der Abteilung der harten Musik - Messiah zocken genau diese, und zwar extremer als extrem!! Die Urväter Hellhammer/Celtic Frost legten 1984 vor, Messiahs Debüt erschien nach einigen Demos dann 1986 und gehörte damals zum extremsten, was die Welt bis dahin zu hören bekam und somit waren Messiah neben Possessed, Bathory, Vulcano oder Hellhammer die Begründer des Death/Black Metals!
Ihre wunderbare Scheibe "Hymn to Abramelin" ist sowohl unglaublich schnell, als auch doomig schleichend ("Space invaders") und ultra brutal, jedoch getränkt in einer zerbrechlichen, tieftraurigen Melancholie! Das markdurchdringende Kreisch- und Growlorgan von "Sänger" Tschösi - das einen enormen Kontrast einbringt - war für jene Zeit oberextrem. Die 1984 gegründete Band festigte damit ihren Status auf Lebzeiten in der Szene!
Klar; die Produktion der LP ist nicht die beste - besonders der Drumsound klingt etwas pappig, doch das Material ist stark und charmant ohne Ende: eröffnet wird mit "Hymn to Abramelin", dem das brutale "Messiah" folgt... Das "Insrumental" "Thrashing Madness" gehört für mich genauso zu den Highlights wie der kriechende Rausschmeisser "The dentist" und "Empire of the damned" - naja, was soll ich sagen: eigentlich beherbergt die abwechslungsreiche Scheibe nur Highlights. Interessant auch sind die gesprochenen Intros, die der Scheibe einen Konzepcharakter verleiehen.
Ihre Rauhheit, gepaart mit purer Aggression und Hass, sowie dem vertonten Horror mit teils gar akustischen Einlagen (The dentist) bescheren eine endlose Gänsehaut und verursachen eine seltsame Atmosphäre; Angst, Schrecken, Traurigkeit, Wut und Hass vereinen sich... Eine Kunst, die die Schweizer auf vielen ihren Alben vollbrachten - siehe auch die brillante EP "Psychomorphia" von 1990.
Die Mischung aus Doom-, Thrash-, Death-, Black Matel und fast schon Grindcore artigen Sequenzen war jedenfalls 1986 sicher selten so breit gefächert und wunderbar am Start wie bei Messiah!
Das Minilabel "Chainsaw Murder Records" veröffentlichte das Album in einer Miniauflage mit schwarzem Coverartwork und mit einem roten Cover (5000 Stück).
Die Welt war damals noch nicht bereit für diese extreme, harte, hasserfüllte (jedoch stets melancholische, schwermütige) Musik - nicht wenige Zeitschriften räumten der Pionierarbeit leistenden Band nicht gerade schmeichelhafte Kritiken ein - für mich enorm fragwürdig, vielleicht lag es ein bisschen daran, dass die Band aus der Schweiz kam und nicht aus der damals Metal-Trendigen USA. Scheissegal, heute erkennt man "Hymn to Abramelin" den Status an, den das Album verdient - zumindest wahre Metalkenner tun das!
Keine Frage - Messiah sind für mich neben Hellhammer/Celtic Frost und Coroner die beste Extrem Metal Band der Schweiz, besonders für die undefinierte Metal-Zeit um 1986 - diese Scheibe verdient spielend 10!
Punkte: 10 / 10