Megaherz Rock Me Amadeus (1998) - ein Review von DarkForrest

Megaherz: Rock Me Amadeus - Cover
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1 Review
2
2 Ratings
7.50
∅-Bew.
Typ: Single/EP
Genre(s): Metal: Industrial Metal


DarkForrest
18.03.2023 08:40

Megaherz ist eine Band, die ganz gerne mal Songs covert. Allerdings gibt es da einen ziemlichen Unterschied zwischen Megaherz unter Alexx und Megaherz unter Lex. Während man mit Lex mittlerweile dazu übergegangen ist, sich selbst zu covern und alte Megaherz-Klassiker nochmal neu aufleben zu lassen (oder zu recyceln - je nachdem, wie man dazu steht), mag es Alexx offenbar, andere Interpreten zu covern. Daran hat sich auch offenbar bis heute nichts geändert und mit Eisbrecher konnte er das schließlich sogar in einem kompletten Cover-Album ausleben.

Gut 20 Jahre zuvor hatten Megaherz aber auch schon ihren Spaß daran, sich mal an den Songs von anderen Künstlern zu versuchen und so fand sich auf dem Album "Kopfschuss" ein Cover von Falcos "Rock Me Amadeus". Damit war man dann auch offenbar zufrieden genug, um daraus eine eigene Single zu basteln. Ich bin bei sowas immer ein wenig skeptisch. Coverversionen können eine verdammt coole Sache sein, aber haben für meinen Geschmack selten so viel Substanz, dass sie eine ganze Single mit mehreren Versionen des Songs, der eh schon eine alternative Version zum Original darstellt, tragen können, aber ich bin natürlich offen für alles.

Das Cover ist schonmal… Ach, lassen wir das. Wer meine anderen Reviews gelesen hat, weiß mittlerweile, wie ich die alten Megaherz-Cover so finde. Und während ich mich von meiner Clown-Phobie erhole, werfen wir doch gleich mal einen Blick auf die Tracklist: ein "Radio Edit" von "Rock Me Amadeus", zwei Remixes und ein Instrumental - solide Ausbeute also.

Ich hatte mich schon ein wenig gewundert, warum man jetzt wieder dazu übergegangen ist, lediglich eine Radio-/Single-Edit auf die CD zu packen und die Album Version wieder weg zu lassen, bis ich reingehört habe. Der "Single Edit" ist einfach nur die Album-Version. Zumindest kann ich keinen Unterschied raushören. Man möge mich gerne Lügen strafen, falls ich mich da verhört habe und mir etwas Grundlegendes entgangen ist, aber ich fühle mich leicht verarscht. Hätte man das Ganze korrekt betitelt, hätte ich auch überhaupt kein Problem damit gehabt, wenn man einfach nur die Album-Version drauf gepackt hätte und fertig ist.

Ganz nett klingt der Song natürlich trotzdem. Wirklich vergleichen mit dem Original von Falco mag ich dieses Cover nicht - einfach weil das Original die Messlatte so hoch setzen würde, dass das Cover zwangsläufig schlecht abschneiden müsste. Insgesamt haben Megaherz aber was ganz nettes draus gemacht. Die gerappten Vocals vom Original passen gut zu den Hip Hop Einflüssen von den frühen Megaherz Alben und die Gitarren transportieren den Song ganz gelungen in's NDH-Genre, ohne dass es zu albern klingt. Dazu sogar noch ein paar weibliche Background-Vocals - Mühe hat man sich also gegeben.

Der "Fieberwahn Mix" katapultiert das ganze dann nochmal in ein komplett neues Genre, kommt ganz ohne Gitarren aus und setzt stattdessen auf fette Beats. An sich ist das ganz nett, da hier auch der Bezug zum Original erhalten bleibt und nicht wie bei "Liebestöter" einfach irgendwelche Techno-Tracks random mit Textzeilen aus dem Song unterlegt wurden. Auch die Vocals selbst wurden ganz nett bearbeitet und durch einige harte Cuts nochmal etwas abwechslungsreicher gestaltet. Das einzige, was ich hier zu bemängeln habe, ist, dass es etwas wenig Punch hat. Das Tempo ist sehr gleichförmig und der Sound hätte insgesamt etwas wuchtiger ausfallen können.

Der "Interaural Mix" gefällt mir da persönlich etwas besser. Auch hier wird stark auf Elektro gesetzt, allerdings nicht ohne ein paar ganz nette Riffs doch noch irgendwie sinnvoll mit einzubeziehen. Trotzdem fährt er ein eher langsames Tempo und wirkt angenehm trippy. Auch wenn der "Interaural Mix" mein Favorit ist, bin ich aber mit beiden Remixes zufrieden - zumal beide trotz ihrer Laufzeit um die 6 Minuten nicht langweilig werden.

Bleibt zum Abschluss nur noch das Instrumental - etwas, was sich in dieser Form sonst, glaube ich, nie auf einem Megaherz-Album gefunden hat. Hier stellt sich eigentlich nur die Frage danach, wofür das Ding gedacht war. Als Karaoke-Track mag es sicherlich seinen Zweck erfüllen, sofern man denn auf sowas steht. Um es mir in dieser Form einfach nur so zu geben, ist es mir ohne Vocals aber viel zu trocken und wäre eher eine schlechte Wahl für ein Instrumental - selbst unter den älteren Megaherz-Songs.

Damit wären wir dann auch schon am Ende von "Rock Me Amadeus" und ich bin nicht zu 100% überzeugt. Der Song an sich geht absolut in Ordnung, aber die Single hätte ich in dieser Form nicht gebraucht. "Kopfschuss" hatte ein paar Songs zu bieten, aus denen man meiner Meinung nach kreativere Singles mit besseren Remixes hätte machen können (vor allem, aber nicht nur "Miststück") und abseits der beiden Remixes fällt das zusätzliche Material diesmal ziemlich dünn aus. Wer diese Cover-Version wirklich sehr mag und inhaltlich nicht allzu viel erwartet, macht sicher auch nichts falsch - der durchschnittliche Megaherz-Fan verpasst aber auch wenig, wenn er diese Single überspringt und sich "Rock Me Amadeus" einfach auf "Kopfschuss" anhört.

Punkte: 5 / 10


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