Megaherz Jagdzeit (2011) - ein Review von DarkForrest

Megaherz: Jagdzeit - Cover
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1 Review
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2 Ratings
8.00
∅-Bew.
Typ: Single/EP
Genre(s): Metal: Industrial Metal


DarkForrest
17.09.2015 17:43

Als das 2012’er Album „Gœtterdæmmerung“ auf dem Markt kam, stand ich dem Ganzen eher mit Skepsis gegenüber. „Heuchler“ war eher durchwachsen und seitdem sind ein paar Jahre vergangen. So habe ich erstmal vorsichtig in die Single-Auskopplung „Jagdzeit“ reingeschnuppert, bevor ich mir das zugehörige Album zulegen wollte. Am Ende habe ich mir „Gœtterdæmmerung“ und fand das Album richtig gut, aber lohnt sich auch diese Single hier?

„Jagdzeit“ bietet 2 Songs vom Album „Gœtterdæmmerung“ sowie 2 Remixe des Songs „Jagdzeit“ und damit auch exklusives Material – schön. Den Anfang macht dann gleich der titelgebende Song „Jagdzeit“, für mich einer der stärkeren Songs auf dem eh schon guten „Gœtterdæmmerung“. Dass man sich thematisch stark an Miststück“ orientiert, geht für mich in Ordnung. Wer sich zu sehr daran stört, dass Megaherz sich gerne mal wiederholen, kann mit den neueren Werken der Band wahrscheinlich eh nicht so viel anfangen. Das Gitarrenriff habe ich so oder so ähnlich auch schonmal bei Rammstein („Spieluhr“) oder Eisbrecher („Angst?“) gehört, aber es erfüllt seinen Zweck mehr als gut. Der Song legt direkt ordentlich an Tempo vor und wird bis zum Schluss nicht langweilig. Megaherz zeigen hier nicht nur, dass sie immernoch harte Songs auf die Reihe kriegen, sondern auch, dass Lex diese am besten zu beherrschen scheint. Textlich ist das Ganze mit Worten wie „Titten“, „Arsch“ und „Bitch“ eher derb gehalten, was ebenfalls okay ist, da Megaherz im Vergleich zu Kollegen wie Rammstein eher auf abstrakte Umschreibungen verzichten und konkrete Texte bevorzugen. Die Sache ist dann bei „Jagdzeit“ auch konsequent genug umgesetzt, um überzeugen zu können, aber auch wohldosiert genug um nicht in’s Alberne abzugleiten. Auch die weiblichen Backroundvocals sorgen für Abwechslung. „Jagdzeit“ ist auf jeden Fall schonmal eine gute Wahl für eine Single.

Etwas schwerer tu ich mich da bei „Heute Nacht“. Am Anfang hat mir der Song so garnicht zugesagt. Nach ein paar Durchläufen auch nur ein klein wenig mehr. Bei der Gesamtqualität von „Gœtterdæmmerung“ ist er zwischen den ganzen guten Songs für mich ziemlich untergegangen. Hier passt die Halbballade neben dem sehr schnellen „Jagdzeit“ dagegen fast schon ganz gut in’s Konzept, gerade wenn es darum geht ein vielseitiges Bild vom Album zu vermitteln. Trotzdem ist „Heute Nacht“ für mich ein klassischer Filler, der nie wirklich nervt, aber auch nie wirklich im Gedächtnis bleibt. Ich fand ihn eigentlich auch immer ein wenig kitschig, bis dann 2014 das Album „Zombieland“ daherkam. Im Vergleich dazu klingt er auf einmal richtig gut. Ich hätte mich allerdings für einen anderen „Gœtterdæmmerung“-Song entschieden, oder vielleicht noch besser einen exklusiven Song auf die Single gepackt, auch wenn „Heute Nacht“ kein totaler Griff in’s Klo ist.

Bleiben noch die beiden Remixe, die für Fans und Besitzer des Albums natürlich besonders interessant sind, einfach deshalb, weil sie nur auf dieser Single zu finden sind. Den Anfang macht der Grendel-Remix. Der ist elektronisch-Gruftig und soll wohl vor allem Clubtauglich sein. Ich kann ihm nur begrenzt etwas abgewinnen. Er steuer sicherlich seine eigene Melodie bei und ist tanzbar, aber auf der anderen Seite stört es, dass man die Vocals der Strophen einfach so übernommen hat. Das nimmt dem ganzen sowohl das Tempo als auch die Originalität. Da hätte man die Vocals vielleicht doch eher kürzen/umschneiden/verfremden können sollen, denn so passt das alles etwas schlecht zusammen mit dem Sound von Grendel. Evtl. hätte es sich sogar angeboten, ein paar mehr Elemente vom original wegzulassen und vielleicht nur die Vocals aus dem Refrain drüberzulegen, wann immer das der Fall ist nimmt der Remix nämlich ganz gut Fahrt auf. Keine Ahnung – so hat mir das Ding ein wenig zu viele Längen. Im Club stelle ich es mir noch ganz lustig vor. Zu Hause kann es mich nicht vom Hocker reißen, vor allem wenn man bedenkt, dass der Grendel Remix von „Miststück“ auf „Loblieder“ richtig geil war.

Etwas unkonventioneller ist dann noch „Jagdzeit“ im Blitzkid Gunnar's Predators – Remix. Er beginnt etwas zaghaft, um dann Stück für Stück immer mehr in Dubstep zu münden. Wer dieses Genre hasst, wird wohl auch mit dem Remix nicht warm werden. Ich bin da eigentlich ganz offen, auch wenn mir das Genre ziemlich fremd ist und ich jetzt schlecht beurteilen kann, wie gut die Dubstep-Parts umgesetzt wurden. Allerdings bin ich positiv davon überrascht, wie gut man das Gitarrenriff des Originals da einbauen konnte und wie die einzelnen kleinen Elemente aus „Jagdzeit“ (z.B. das Stöhnen des weiblichen Gesangparts) sich in das Gesamtwerk fügen. Auch dieser Remix wäre eigentlich etwas für die Clubs, obwohl ich ihn mir im Vergleich zum Grendel Remix zwischendurch zur Abwechslung durchaus mal geben kann.

Letztenendes sind die Remixe natürlich nicht viel mehr als eine nette Dreingabe, aber immerhin! Für Fans des Albums und des Songs lohnt sich „Jagdzeit“ damit durchaus als Ergänzung zu „Gœtterdæmmerung“. Auch bekommt man einen kurzen Einblick in’s Album, falls man (so wie ich damals) noch zögert, es sich zu holen. Perfekt ist „Jagdzeit“ allerdings auch nicht, zumindest sind mir eine Hand voll Dinge eigefallen, die ich lieber gehabt hätte (vor allem beim Grendel Remix und der Songwahl für die B-Seite). Grobe Schnitzer leistet sich die Single allerdings nicht, was mir solide 7,5 Punkte wert ist.

Punkte: 7.5 / 10


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