Me And That Man New Man, New Songs, Same Shit, Vol.1 (2020) - ein Review von iron

Me And That Man: New Man, New Songs, Same Shit, Vol.1 - Cover
1
1 Review
5
5 Ratings
8.20
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Rock: Blues Rock, Country Rock


iron
22.01.2021 10:36

Als vor drei Jahren das Debüt von Behemoth's Nergal mit dem Country Sänger John Porter unter dem Me-And-That-Man-Banner erschien fand ich gerade den Bandnamen besonders smart, da er für die jeweilige Hörerschaft beider Protagonisten gleichermaßen Sinn ergab. Als zusätzliche Ebene könnte man aber passend zu den Texten "That Man" auch als den Teufel deuten.
Jetzt haben sich die beiden aber anscheinend verkracht und Nergal führt das Projekt mit wechselnden Gästen alleine weiter. Wobei man das "Vol.1" im Titel natürlich auch als Neustart interpretieren darf. Durch die wechselnden Gäste kommt "New Man..." um einiges flotter, abwechslungsreicher und auch etwas weniger finster als das Debüt daher.
Der Opener `Run With The Devil` mit Jørgen Munkeby (von den norwegischen Shining) ist eine coole angerockte Countrynummer. Nicht weltbewegend aber ein guter Einstieg.
Richtig stark wird es bei `Coming Home` mit Sivert Høyem (von den mir bis dato unbekannten Madrugada). Eine Wahnsinnsnummer die auch prima als Titelsong für wahlweise True Blood bzw. True Detective funktionieren würde. Der Refrain ist pures Gold wert.
Noch besser wird's bei Mat McNerney's (Hexvessel / Grave Pleasures) `Burning Churches`. Eine wirklich außergewöhnliche Nummer. Fies, eingängig und mit dem nötigen Augenzwinkern. Schaut euch unbedingt das Video dazu an, das passenderweise schon zur Vorweihnachstzeit Premiere feiern durfte.
Was Emperor's Ihsahn bei `By The River` gesanglich abliefert rechtfertigt weitere Superlativen. So gut und emotional hat der Mann noch nie geklungen - Hammer! Beim Gitarrensolo, am Ende des Songs, muss ich irgendwie immer an Slash denken.
Die nächste Nummer `Męstwo` ist die einzige bei der Nergal selbst ans Mikro tritt. Und auch die einzige in seiner Muttersprache. Düsterer Country / Bluesrock in polnisch, das dürfte es auch noch nicht allzu oft gegeben haben.
`Surrender` ist ein dunkler Gospelsong, der so ähnlich auch auf ein Zeal & Ardor-Album passen würde. Am Mikro ein gewisser Dead Soul.
Passend zu einer zünftigen Schlägerei in einem Saloon wäre das Country-Duett `Deep Down South` das von dem Pärchen Johanna Sadonis (Lucifer) und Nicke Anderson (The Hellacopters) präsentiert wird. Leider können die beiden den Song gesanglich nicht wirklich aufwerten.
Bei `Man Of The Cross` singt mit Jérôme Reuter (von Rome) wieder ein, für mich, unbeschriebenes Blatt. Der Song kommt aber wunderbar düster und lässt an King Dude und teilweise sogar etwas an Pete Steele denken.
Dezente Skepsis war zunächst bei den beiden Liedern `You Will Be Mine` und `How Come?´ , mit den beiden Modern-Metal-Ikonen Matt Heavy (Trivium) bzw. Corey Taylor (Slipknot / Stone Sour) angesagt. Doch hier kann vollständig Entwarnung gegeben werden. Die beiden machen wirklich einen super Job und präsentieren sich als patente Rocksänger für düsteren, emotionalen Stoff. Vielleicht wäre es mal Zeit für eine Kampagne: "Nehmt den Modern Metallern die E-Gitarren weg!"
Zum Schluss wird's bei `Confession` mit Niklas Kvarforth (Shining, diesmal aber die schwedischen) nochmal richtig finster und krank. Der Typ ist so fertig, dass es sogar ein Blastbeat in diese ansonsten ruhige Ballade geschafft hat. Im Text wird natürlich wiedermal, typisch Kvarforth, mit dem Leben Schluss gemacht.
Fazit: Nergal beweist das er nicht nur Black Metal kann, sondern obendrein ein richtig guter Songwriter ist. Dass er aber nicht nur den Egotrip fährt und seine Gäste sich auch voll einbringen durften macht "New Man..." zu einem sau starken, abwechslungsreichen Dark Rock / Blues / Country-Album. Sollte man gehört haben! Ich freue mich schon auf den zweiten Teil und bin gespannt wer dann mit dabei sein darf.

geschrieben für DARK STEEL ZINE.

Punkte: 8.5 / 10


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