The Man-Eating Tree Vine (2010) - ein Review von gelal

Man-Eating Tree, The: Vine - Cover
1
1 Review
4
4 Ratings
9.38
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Gothic Metal


gelal
24.01.2011 13:32

Dieser Tage kam mir ein neuer Leckerbissen aus dem Hause Century Media ins selbige geflattert.
Dabei handelt es sich um eine neue Band namens „The Man – Eating Tree“, welche sich in der Szene sicher bald einen Namen machen werden. In Finnland hat es ihre erste Single „Out Of The Wind“ bereits auf Anhieb auf Platz 3 der dortigen Charts geschafft. Hierzulande wird es wahrscheinlich nicht so schnell nach oben gehen, aber das sollte die Truppe nicht aufhalten. Ihr Debüt „Vine“ kommt nun dieser Tage über Century Media, welche die Platte von Cobra Records für den Vertrieb außerhalb Finnlands lizensiert haben, unters Volk. Auch wenn die Band neu ist, so sind es die Musiker dahinter mitnichten. So tummeln sich in der Band Gestandene der Szene. Allen voran der Drummer und Mitgründer der legendären Gothic Metaller Sentenced Vesa Ranta. Desweiteren wirken mit, Heidi Määttä(Embrace), Tuomas Tuominen(Fall Of The Leaf), Janne Markus(Poisenblack) und Mikko Uusimaa(Reflexion). Gegründet wurde das Ganze erst 2009, nachdem Vesa vom „Ruhestand“ nach Auflösung Sentenced’s genug hatte und beschloss wieder Musik zu machen. Zusammen mit dem früheren Gitarristen, und ebenfalls Gründer von Sentenced, Miika Tenkula(R.I.P.) beschloss man eine neue Band zu gründen.

An dieser Stelle möchte ich es halten wie das Label, Vesa selbst zu Wort kommen lassen und zitiere aus der Band Bio: „Nach der Auflösung von SENTENCED war ich in
regelmäßigem Kontakt mit meinem alten Bandkollegen Miika Tenkula. Wir sprachen zuerst ganz locker über eine neue Band und versuchten sie irgendwann in die Tat umzusetzen. Einen kompetenten neuen Sänger zu finden stellte sich dabei als schwierigste Herausforderung dar. Zusammen mit Miika probten wir nur einmal. Leider wurde Miika im Februar 2009 plötzlich aus dem Leben gerissen. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie mich ein Familienmitglied anrief. Damals befand ich mich im hohen Norden mitten in einer Fotosession und konnte absolut nichts tun. Ich konnte die News einfach nicht glauben – und es fällt mir nach wie vor schwer. Zum Glück ist das Leben voller Überraschungen, und nur einige wenige Tage nach Miikas Beerdigung nahm die Situation eine dramatische Wendung: Ein Bekannter von mir wusste, dass wir schon länger nach einem Sänger suchten und schickte mir einen Link zur Website von Fall Of The Leafe mit Tuomas am Gesang. Es war wie ein Wink des Schicksals, denn seine Stimme war genauso wie Miika und ich sie uns vorgestellt hatten. Auf diesem Weg fanden wir Tuomas gleich nachdem uns Miika verlassen hatte. Ich nahm sofort mit Tuomas Kontakt auf, denn ich wollte die Band schnellstens auf das
nächste Level bringen. Nicht morgen, sondern heute. Rückblickend muss ich eingestehen, dass es
wahrscheinlich ein Teil meines Trauerprozesses war. Kurz danach kontaktierte ich Janne Markus, der ein Freund von mir ist und mit dem ich schon länger darüber gesprochen hatte zusammen Musik zu machen. Janne hatte bereits mehrere Songs geschrieben, die perfekt zu Tuomas Stimme passten. Nur einige Wochen später war das Line-Up komplett und wir bereits fleißig dabei an unserer Musik zu arbeiten.“

Doch nun zur Musik, das wichtigste an einem Review ;). Gleich vorweg möchte ich erwähnen, dass wir es nicht mit neuen Sentenced zu tun bekommen. Nein The Man-Eating Tree sind absolut eigenständig. Ihre Musik ist vielschichtig und hat von metallischen Gitarren und fetten Drums bis hin zu ruhigen emotionalen Parts alles zu bieten was man so kennt, und einiges mehr. Den Stil in eine bestimmte Ecke zu stellen fällt sehr schwer. Ich finde melodisch, melancholischer Rock mit metallischer Atmosphäre recht passend. Aber wenn ich dieses Meisterwerk(ja als das bezeichne ich es), welches sich „Vine“ nennt, höre ist mir das Genre völlig egal.
Ich gebe zu, beim ersten Hören hat das Album noch nicht gezündet, was für mich ein Beweis dafür ist wie Komplex das Ganze ist. Mit jedem Durchlauf werden die Songs stärker und man wird richtig in ihren Bann gezogen. Songs wie der Opener „Lathing A New Man“(bei dem ich auch die in der Band Bio erwähnten Walgesänge zu hören glaube), der schon gleich metallische Härte und ruhige, weiche Parts vereint, oder „This Longitude Of Sleep“ der die ruhige und emotionale Seite der Band sehr gut zeigt, zählen mit zu den Highlights der Platte. Oder der sehr emotionale „Of Birth For Passing“ in dem der fast weinerliche Gesang von Tuomas die Seele berührt, wunderschön! Die Singleauskopplung „Out Of The Winds“ ist ein klasse Song mit Ohrwurm Charakter, aber für die Single hätte ich persönlich „Instead Of Sand And Stone“ ausgesucht, weil dieser die Vielschichtigkeit der Band mehr wiederspiegelt. Auch eine Coverversion ist mit an Bord des Albums. Ausgesucht haben sich die Finnen einen meiner Lieblingssong aus dem nicht metallischen Sektor, was sie mir gleich noch eine Spur sympathischer gemacht hat ;). „Nights In White Satin“ von den Briten The Moody Blues wird hier mit metallischen Gitarren und fetten Drums versehen und ist, trotz der unverkennbaren Nähe zum Original, eine schöne Eigeninterpretation dieses Klassikers.
Das längste Stück „Amended“ beendet das Album schließlich und fährt dabei noch mal alles auf was die Band drauf hat( auch hier glaube ich die Walgesänge ausmachen zu können).
Der Großteil der Songs stammt von Janne(Gitarre) und die Texte dazu stammen alle von Tuomas(Gesang). Aufgenommen wurde „Vine“ in den Mastervox Studios und im Bandeigenem Studio in Oulo. Für Gesang und Mix zeichnet Hiili Hiilesmaa verantwortlich, welcher als Produzent von z.B. HIM und Amorphis bekannt ist. Auch bei Sentenced und Poisenblack wurde bereits mit ihm gearbeitet.
Zitat: „Er ist ein guter Freund und für mich der beste Produzent in Finnland“, erklärt Vesa, der speziell Hiilis Offenheit für neue und ungewöhnliche Sounds schätzt.“


Fazit The Man-Eating Tree haben mit „Vine“ ein Debüt auf den Tisch gelegt welches sich gewaschen hat. Großartiges Songwriting, verbunden mit einer ganz großen Stimme und nahezu perfekten musikalischen Fähigkeiten werden diese Band ganz groß machen.
Ein großartiges, emotionales Album, welches Miika sicher sehr gefallen hätte! Für mich Das Debüt und Das Album des Jahres. Dieses Album sollte in jeder gut sortierten Sammlung stehen!

Punkte: 10 / 10


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