Abwechslungsreich ist der spielerische, stets ungezwungen wirkende Wechsel aus harten Gitarrenriffs und Stakkato-mäßigen Akkorden oder verzerrtem Sprechgesang und sanften Chören in jedem Fall. Könnte man französisch, dann könnte man auch die Texte verstehen und dann könnte man auch etwas dazu sagen. Man kann aber kein französisch, also liegt der reine Fokus auf der Musik. Anders als bei ihren mediterranen Vertretern aus Italien oder Spanien klingt der Gesang dieser Franzosen dabei sogar sehr hörbar und unaufdringlich. Es ist halt bloß schade, dass man die Sprache nicht spricht, aber das lässt sich leider so schnell nicht ändern.
Angenehm fällt auf, dass "August" eine – im Vergleich zu Produktionen anderer Künstler aus der letzten Zeit – sehr lange Spielzeit von 53 Minuten aufweist. Dieses Album ist also mal wieder eines von denen, durch die man sich mitunter kämpfen muss. Ein Album, dass nicht allein durch seine Kürze einfach als "schrecklich, aber wenigstens schnell vorüber" abgespeist werden könnte. Dieses Attribut muss man bei "August" zum Glück gar nicht erst anwenden. Es ist jedoch ebenso wenig leicht verdaulich. Es ist einfach so, dass man sich mit einem fünfzig Minuten-Album viel länger und intensiver beschäftigen kann und muss als mit einer Platte, die in einer halben Stunde abgehandelt ist. Von der Halbwertszeit mal ganz zu schweigen. In "August (The Month of Misfortune)" wird man auch in nicht absehbarer Zeit noch Freude finden und hier und da Feinheiten entdecken, die in den ersten Durchgängen durch die Fülle an Material nicht auffällt. Im Gegenzug fällt es allerdings auch schwer, bereits nach ein paar Durchgängen eine allzu gute Note zu vergeben, da vergleichsweise lange Alben proportional viel Zeit benötigen, um sich voll zu entfalten und ihre wahren Stärken zu offenbaren.
Bereits zu Beginn des Hörens sticht jedoch schon das epische "August (The Month of Misfortune)" heraus, das mit seiner melancholischen Stimmung – unterstrichen durch reichlich Streicher-Einsätze – und den nicht ganz unbedeutenden Sound-Samples – auf englisch! – einen sehr emotional bewegenden Abschluss schafft, der mit ordentlich viel Gitarren-Gefrickel und pompösem Schlagzeug- und Synthie-Einsatz zum letztendlichen Höhepunkt des gesamten Albums aufsteigt.
"August (The Month of Misfortune)" ist ein strebsames Album, welches sicherlich nicht zu den besten des Jahres, aber sicherlich auf lange Sicht nach mehrmaligem Hören zu einem sehr, sehr guten Album aufsteigen wird, welches sich im oberen Mittelfeld etablieren könnte. Potential hat es zumindest.
Punkte: 7 / 10