Lunar Aurora Andacht (2007) - ein Review von Janeck

Lunar Aurora: Andacht - Cover
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1 Review
16
16 Ratings
9.22
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Black Metal


Janeck
25.01.2009 13:40

Von den Medien belächelt und sträflichst unterbewertet, im Underground von den Fans geliebt und vergöttert.
Lunar Aurora waren neben Nagelfar die wohl kreativste und beste deutsche Black Metal Band und haben sich niemals einem Trend unterworfen oder sich auf ihrem Weg beirren lassen.
Mag sein das die ersten 3 Alben „Weltengänger“, „Seelenfeuer“ und „Of Stargates And Bloodstained Celestial Spheres“ nicht gerade das Gelbe vom Ei waren und durch übles Keyboardgedöns teilweise ziemlich an den Nerven zerrten,aber schon damals konnte man das Talent und die Kreativität von Lunar Aurora erahnen, denn auf jedem Album hatten sich kleine Perlen versteckt.
Doch mit dem nächsten Album sollte sich alles ändern.
„Ars Moriendi“ zeigte Lunar Aurora von einer komplett neuen Seite, dieses Album ist so ziemlich das kälteste und faszinierendste aus dem Bereich des deutschen Black Metal.
Abgefahrene Synthesizereffekte und ein Sound der kälter nicht sein könnte.
Man hat den ganzen Bombast und Keyboardoverkill abgeschüttelt und ein herrlich finsteres und rumpelndes Black Metal Album erschaffen das mit einer bedrückenden Atmosphäre begeistert.
Von nun an veröffentlichten Lunar Aurora mit „Elixier of Sorrow“, „Zyklus“ und „Mond“ drei weitere Meisterwerke made in Germany, die bereits heute schon zu den Klassikern des deutschen Black Metal gezählt werden dürfen.
Doch das gesamte Schaffenswerk dieser Ausnahmeformation wurde 2007 in den Schatten gestellt, Lunar Aurora haben mit dem Album „Andacht“ihren Schwanengesang abgeliefert, ein Album das sich nicht nur auf Black Metal reduzieren lässt, ein Album das unglaublich viel Energie besitzt und mit einer Hingabe der Musiker an Intensität und Ausdrucksstärke nicht zu beschreiben ist.
Seit „Hünengrab im Herbst“ von den legendären Nagelfar, hates keine deutsche Black Metal Band geschafft dieses Meisterwerk auch nur annähernd zu erreichen, doch „Andacht“ vermag es sogar dieses Meisterwerk vom Thron zustoßen.
„Andacht“ ist nicht einfach nur Black Metal, „Andacht“ ist die Perfekte Verschmelzung von Black Metal, Dark Ambient, Avantgarde und atmosphärische Soundlandschaften die wohl niemand von Lunar Aurora erwartet hätte.
Man sucht vergeblich das kalte, hasserfüllte Feeling von „Ars Moriendi“, den leicht räudigen Sound von „Elixir of Sorrow“ und nach den monotonen und hypnotischen Klanglandschaften von „Zyklus“ und „Mond“.
Die Produktion ist für Lunar Aurora überraschend sauber und klar ausgefallen und das Songwriting wurde hier erstmals richtig ausgereizt,Chöre, Soundsamples, Klargesang, fantastische Keyboardteppiche und wie gewohnt sehr ausdrucksstarke Texte, was ja eine Seltenheit in diesem Genre darstellt.
Selbst der Drumcomputer fügt sich perfekt in den Gesamtsound des Albums ein, denn zum Glück klingt dieser ungewöhnlich authentisch und ist nebenbei sehr gut produziert.
Hauptmerkmal von „Andacht“ sind die extrem atmosphärisch dichten Songs, die besonders durch die starken Gesangsleistungen noch mehr aufgewertet werden.
Alles klingt logisch und durchdacht, jeder Ton ist an der richtigen Stelle, jedes Break überrascht und begeistert zu gleich und das Keyboard setzt immer wieder die nötigen Akzente.
Songs wie „Geisterschiff“, „Dunkler Mann“ oder „Findling“sind Ausnahmeerscheinungen im deutschen Black Metal, genau wie die restlichen Songs „Glück“, „Der Pakt“ und „Das Ende“ (fantastische Soundlandschaften) undsomit steht Andacht als ein schwarzer Monolith, wie der in Kubricks Meisterwerk2001: Odyssee im Weltraum, in der deutsche Black Metal Szene und wirft einen dunklen Schatten in denen sich Bands wie Graupel, Verdunkeln, Farsot, Funeral Procession oder auch Geist tummeln.
„Andacht“ hat zusammen mit „Rain Upon The Impure“ von The Ruins of Beverast die Vorherrschaft im deutschen Black Metal an sich gerissen und gehört genau wie „Hünengrab im Herbst“ zu den ganz großen Klassikern.

Dieses Meisterwerk ist nah an der Perfektion!

Punkte: 9.5 / 10


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