Lou Reed & Metallica Lulu (2011) - ein Review von DemonCleaner

Lou Reed & Metallica: Lulu - Cover
17
17 Reviews
92
92 Ratings
3.09
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Rock: Alternative Rock


DemonCleaner
17.11.2011 17:32

Sollte man dem Grossteil der Reviews und empörten Metallica-Fans Glauben schenken, handelt es sich bei "Lulu" um eine einzige Katastrophe. 0 Punkte. Ich werde aber irgendwie das Gefühl nicht los, dass sich viele Kritiker kaum (oder sogar gar nicht) mit der Scheibe befasst haben - und z.B. nur anhand eines einzigen Songs auf youtube ihre Meinung gebildet haben. Siehe levenah's Kritik, die sich lediglich auf 30-Sekunden-Songfetzen bezieht (sorry, levenah, aber so eine Kritik sagt so gut wie gar nicht aus...).

Um mir eine eigene Meinung zu bilden, habe ich mir das Album jetzt 2 mal komplett im Stream angehört (gut, zugegeben: für eine wirklich ernstzunehmende Kritik wären mehr Durchläufe nötig, aber was soll‘s…).

Die ersten beiden Songs scheinen die negativen Kritiken zu bestätigen: Alles plätschert ziellos vor sich hin, Reed’s Gesang ist gewöhnungsbedürftig, das Geriffe von Metallica wirkt einfallslos und irgendwie will das alles nicht zusammenpassen.

„Pumping Blood“ beginnt ebenfalls belanglos, doch der ruhige Part in der Mitte des Songs lässt mich zum ersten mal aufhorchen: Diese Stelle kommt recht atmosphärisch rüber. Und als sich Metallica langsam wieder in lautes Geriffe hineinsteigern, funktioniert das ganze plötzlich überraschend gut.

„Mistress Dread“ fehlt es leider an Abwechslung, der recht stimmungsvolle Einsatz der Orgel geht durch das einfallslose Geriffe leider total unter.

Dann folgt meiner Meinung das erste Highlight des Albums: „Iced Honey“ schafft eine durchaus düstere, bedrückende Atmosphäre und ist nicht unnötig in die Länge gezogen.

Noch besser gefällt mir „Cheat On Me“. Richtig toller, ruhiger Anfang, der Song steigert sich konstant und es entsteht tatsächlich eine gewisse Intensität. Metallica und Reed stehen sich nicht, wie z.T. bei anderen Songs, gegenseitig im Weg, sondern werden zu einer richtig schlagkräftigen Einheit. Man könnte bemängeln, dass der richtig grosse Ausbruch am Ende fehlt, aber auch so schafft es der Song in den über 11 Minuten keine Langeweile aufkommen zu lassen. Definitiv das Highlight von „Lulu“!

„Frustration“ wirkt zunächst etwas ziellos und zerfahren - überrascht dann aber im letzten Drittel mit einem ziemlich guten Riff, das den Song dann doch noch rettet.

„Little Dog“ ist sehr ruhig gehalten und lässt sich mit Hörspiel trifft Ambientmusik recht gut beschreiben. Muss man sich drauf einlassen, ansonsten dürfte man sich langweilen.

Der Anfang von „Dragon“ geht in eine ähnliche Richtung, allerdings mit leicht noisigen Gitarren im Hintergrund, was durchaus zu gefallen weiss. Dann lässt sich der Song allerdings zu viel Zeit um sich zu steigern und wird recht zäh.

„Junior Dad“ verliert sich schliesslich vollends in Ambient-Soundcollagen, was mir persönlich sehr gut gefällt und stellenweise wie eine light-Version von Earth daherkommt.

Fazit: Durch die vielen negativen Kritiken und da ich weder ein besonders grosser Fan von Metallica noch von Reed bin, hatte ich keine grossen Erwartungen an das Album. Als Freund von experimenteller Musik und Bands, die sich immer wieder neu erfinden (Boris, Ulver…), habe ich dem Werk eine Chance gegeben. Und siehe da: Trotz dem einen oder anderen anstrengenden oder langweiligen Moment ist „Lulu“ insgesamt gar nicht mal so schlecht geworden. Ich kann jedem empfehlen, sich das ganze mal in Ruhe anzuhören, sich darauf einzulassen und sich ein eigenes Urteil zu bilden. Vielleicht werde ich mir das Album jetzt sogar zulegen…

Punkte: 6 / 10


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