Genau diese Dynamik ist es, die ich an der Band so schätze. Man langweilt den Hörer nicht ewig lang mit monotonen quasi-Wiederholungen, in denen sich nur eine Note pro Repitition ändert, sondern reißt gleich mit, erzählt die Geschichten mit Nachdruck und rockt. Gitarre, Bass & Schlagzeug haben das Sagen, dominieren das Geschehen, während die Keys im Hintergrund schweben, den Sound untermalen, ja komplettieren, statt Klanglandschaften voller Ödnis zu schaffen.
Damit dürfte bereits klar sein, dass jeder Fan des Debüts auch bei "Avoid The Light" zugreifen muss. Qualitativ nehmen sich die beiden Alben wenig. Und doch gibt es natürlich Unterschiede. So wird diesmal auf Sprachsamples fast komplett verzichtet. Man muss also noch mehr seinen eigenen Weg in die Nummern finden und hat keine Aufhänger, an denen man sich entlanghangeln kann. Das gibt mehr Raum für eigene Interpretationen. Diesen geben einen auch die Lyrics von KATATONIA-Frontmann Jonas Renkse, der mit seinen entrückten out-of-space-Vocals 'The Nearing Grave' veredelt und deutlich macht, dass LONG DISTANCE CALLING auch mit Sänger hervorragend funktionieren. Vor allem mit diesem Sänger. Zudem ist "Avoid The Light" insgesamt etwas wärmer, lebensfroher und hoffnungsvoller geworden und wirkt weniger kühl-distanziert als das Erstlingswerk.
Klar, ich bin jetzt kein Post-Rock-Szene-Guru, bin aber sicher, dass es für mich so schnell kein besseres Werk in diesem Genre geben wird. Überhaupt fallen mir spontan noch nicht wirklich bessere Alben im Jahr 2009 ein. Großartig.
Anspieltipps: Apparitions, I Know You, Stanley Milgram!, Nearing Grave
http://www.powermetal.de/review/review-Long_Distance_Calling/Avoid_The_Light,13786.html
Punkte: 9.5 / 10
