Dem ist jedoch zum Glück nicht so. Für eine Punkband relativ ungewöhnlich, bieten Lofofora auf "Memoire de Singes" sogar mehrere Stücke mit einer Spielzeit von zum Teil weit über vier Minuten und probieren sich und ihren Stil dabei immer wieder neu aus.
Das zeigt, dass sich die Franzosen nicht als reine Punk-Knüppler verstehen, sondern gerne auch Crossover-Elemente a lá Rage Against The Machine in ihre Songs einbauen. Dadurch entsteht ein abwechslungsreiches Gebilde aus schnellen Punk-Nummern, harten Metal-Riffs und melodischen Rock-Elementen.
Zwar wiederholt sich auf "Memoire de Singes" vieles früher oder später, aber im Großen und Ganzen macht es doch Spaß, diesem Album zu lauschen, es ist angenehm anzuhören. Besonders hervor zu heben ist das abschließende "Trop", das mit einem sehr schönen Gitarrensolo zu gefallen weiß und sich damit vom Rest des Albums stark absetzt.
Ein bisschen klischeebehaftet ist das Cover ja leider schon, um noch einmal darauf zurück zu kommen. Der abgebildete Polizist wird als Schwein stilisiert, es fliegt ein brennender Streifenwagen durch die Luft und die beiden Hauptakteure sind gerade dabei, einen Molotow-Cocktail zu werfen respektive auf die Staatsgewalt einzuprügeln. Ein bisschen primitiv ist das schon irgendwie. Vielleicht soll es eine Anspielung auf die Vorstadt-Kämpfe rund um Paris sein, dennoch – oder vielleicht gerade deshalb – ist es eher daneben.
Es kann sein, dass es an mir vorbei gegangen ist, dass es nicht so ist, aber ich glaube, die Tage der aggressiven, politischen Punkbands sind mittlerweile gezählt. Lofofora kämpfen hier also auf verlorenem Posten. "Memoire de Singes" ist deshalb zwar ein gutes Crossover-Album, aber lediglich ein mittelmäßiges Gesamtwerk, das vor allem durch Artwork und Aussagen gehörig Punkte einbüßt.
Punkte: 4.5 / 10