Lita Ford Time Capsule (2016) - ein Review von Akhanarit

Lita Ford: Time Capsule - Cover
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1 Review
4
4 Ratings
7.50
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Rock: Hardrock


Akhanarit
15.05.2016 13:45

Wie stimmungsvoll doch so ein beginnender Tag sein kann. Während sich draußen das Regenwasser seinen Weg durch die Straßen bahnt und Donner darauf hinweisen könnte, dass Thor wieder irgendwo seinen Hammer hat fallen lassen, gönne ich mir "Time Capsule", das neueste Werk von LITA FORD, jener Göttin des Hard Rock, die in seit den Achtzigern wohl zu den feuchten Träumen etlicher Rock- und Metalfans mutierte. In jüngerer Vergangenheit wurden ihre neueren Werke ja nicht zur Gänze mit Wohlwollen aufgenommen und viele sehnten sich gar in die guten alten Zeiten zurück.

Nun, dies wird jetzt in gewisser Weise wahr, denn "Time Capsule" ist eine Ansammlung von Überbleibseln eben jener Zeiten, denen Fans so sehr nachtrauern. Songs, die damals nicht ihren Weg auf die Alben von Lita gefunden hatten und die meines Wissens auch nicht wirklich in Umlauf waren, erhalten nun also doch noch ihre ganz spezielle Würdigung. Dass das Into und somit der erste Track mir nicht vorliegt ist zwar schade, doch auch kein wirklicher Weltuntergang. Wie gut kann ein Intro schon sein, dass ein Album nicht ohne es auskommen könnte? Eben! Laut Promozettel wurde es von Chris Holmes (ex-W.A.S.P.) gesprochen ...

Nun ja, machen wir einfach weiter, als wäre nichts gewesen (ich weiß, Schenkelklopfer!). Mit 'Where Will I Find My Heart Tonight' wird man dann tatsächlich ein paar Jahre durch die Zeit zurückgeschickt und Lita hat sich zudem Verstärkung durch Jeff Scott Soto (ex-AXEL RUDI PELL, ex-YNGWIE MALMSTEEN) geholt, der mit ihr ein herrliches Duett fabriziert hat. Auch 'Killing Kind' fährt ein paar Gäste in Form von Robin Zander und Rick Nielsen (CHEAP TRICK) am Gesang sowie Dave Navarro (ex-JANE'S ADDICTION) an der Mandoline auf. Das dürfte mittlerweile als Powerballade durchgehen. Für das folgende 'War Of The Angels' tritt dann Billy Sheehan (MR.BIG) am Bass in Erscheinung und auch hier ist LITA FORD eher balladesk unterwegs. Wer Stücke wie 'To Be With You' oder auch 'More Than Words' mochte, wird auch mit dieser Nummer prima klar kommen. Die Energie wird dann bei 'Black Leather Heart' angezogen, doch bei mir will der Track einfach nicht zünden. Obwohl die Riffs härter sind und Lita ihre niedliche Röhre auspackt, wirkt das alles dennoch viel zu zahm und unspektakulär. Dieses Empfinden will auch bei 'Rotten To The Core' nicht weichen, obwohl man sich aus dem KISS-Lager Unterstützung geholt hat (Gene Simmons, Bass und Bruce Kulick, Gitarre). Anstelle von Power gibt es ein recht dumpfes Erwachen, wobei die Riffs trotzdem Spaß machen. Dass ein JIMI HENDRIX auch nicht fehlen darf, liegt fast auf der Hand und da der Gute selber nicht mehr mitmachen kann, wird 'Little Wing' in Instrumentalform aus dem Ärmel geschüttelt. Der Bass wird hier von Jimmy Tavis (ex-ODIN) bedient, mit dem man dann auch sogleich beim nächsten Instrumental (und für den Rest des Albums) 'On The Fast Track' weiter macht. Das versprüht schon fast mehr Energie, als die letzten drei Tracks zusammengenommen. Dann wird es wieder ruhiger, während sich 'King Of The Wild Wind' schon beinahe einem Filmsoundtrack gleich präsentiert und zudem mit einer angenehmen Leadgitarre aufwarten kann. Auf "Time Capsule" liegt LITA FORDs Stärke eindeutig bei den ruhigeren Stücken, wie der Tiefpunkt 'Mr. Corruption' dann klar vor Augen (Ohren) führt. Schon von ersten Hören an mochte ich den Song nicht und das hat sich auch nach mehrmaligem Abspielen nicht geändert. Da gefällt 'Anything For The Thrill' dann sogleich viel besser, denn man hat hier nicht nur den schnellsten Song des Albums als Finale gewählt, sondern präsentiert hier auch eine richtig schön aufgedrehte LITA FORD, die nur so vor Energie sprüht. Endlich kann Drummer Rodger Carter (EDDIE MONEY, RICK SPRINGFIELD) mal etwas Dampf ablassen.

Mit normalen Maßstäben kann man "Time Capsule" ohnehin nicht messen, denn hier war weder der Druck einer Plattenfirma im Hintergrund, noch Nüchternheit Voraussetzung. Sämtliche Gastmusiker kamen zu den Aufnahmen quasi wie die Jungfrau zum Kinde und man spielte einfach drauf los. So etwas erscheint einem heute fast undenkbar. Danke für die Erinnerung daran, dass eine Zeit gab, in der man spontan einfach mal was aufs Band gebracht hat, das selbst heute noch einen Eindruck hinterlässt. Auch wenn es nicht durchgehend Begeisterungsstürme sein mögen.

http://www.bleeding4metal.de/?show=review_de&id=7749

Punkte: 7 / 10


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