So sind auch ihre Texte. Die Protagonistin führt ein aufregendes Leben zwischen gut aussehenden Männern, deren Geld, Träumen und fehlender Hoffnung. Die Themen sind immer die gleichen: Kaputte (Sex-)Beziehungen, die Sehnsucht nach Freiheit und Liebe, Wohlstand und vorgefertigte Schönheitsideale. Eine gewisse Kraft ist diesen Texten nicht abzusprechen, kommen sie doch mit ausdrucksstarken Bildern und plakativer Wortwahl daher. Immer fliesst diese dunkle, traurige Seite mit ein. Wenn man sich die Zeit nimmt, sich damit auseinanderzusetzen, kann man darin durchaus auch eine gewisse kritische Haltung entdecken. Zumeist wird das Unschöne und Dreckige jedoch aussen vor gelassen, das Meiste wird hochstilisiert und vieles beschönigt oder gar verherrlicht.
Die Sängerin erzählt Geschichten und das macht sie gut. Cineastisch ausgeschmückt sind sie alle, musikalische Abwechslung wird ebenfalls geboten. Eine gewisse Leidenschaft für das alles scheint vorhanden, die Kunstfigur, die die Protagonistin ist, wirkt echt genug für eine erfundene Welt. Dennoch bleibt es eine Figur in einem musikalischen Roman-Universum.
Wenn man gerne in dieses melancholische Gefühl abtaucht und keinen grossen Realismus-Anspruch stellt, ist man mit „Born To Die“ gut bedient. Der Kauf der „Paradise Edition“ lohnt sich. Die Songs auf der zweiten CD sind teilweise besser als manche auf dem Hauptalbum. Wie weggelassene Teile wirken sie, zusätzliche Szenen in der Extended Version eines Films.
Punkte: 7.5 / 10