Nach besagtem Klassiker folgte 2006 das leider etwas schwächere "Sacrament"-Album, das keine wirklich neuen Akzente setzen konnte. Ganz im Gegensatz zu "Wrath". LAMB OF GOD haben sich hier neu erfunden, ohne ihre Vergangenheit auch nur eine Sekunde zu vernachlässigen. Vor allem das Problem des Dauer etwas ermüdenden Mid-Tempos hat die Band souverän ausgemerzt: Auf "Wrath" geht es teilweise sehr schnell zu Werke, sogar an kurze Blastbeat-Passagen haben sich LAMB OF GOD herangewagt. Ansonsten hat sich stilistisch nicht viel geändert: PANTERA-Einflüsse sind immer noch präsent (was vor allem daran liegt, dass LAMB OF GOD-Sänger Randy Blythe ein ähnlich begnadeter Performer wie Phil Anselmo ist), vertracktere, brutal schiebende Stakkato-Riffs wechseln sich mit dezentem Südstaaten-Flair ab und Grooves werden trotz der neuentdeckten Geschwindigkeit immer noch sehr groß geschrieben. Kurzum: LAMB OF GOD haben hier so ziemlich alles richtig gemacht und einige der besten Songs ihrer Karriere verewigt. "In Your Words" ist ein sehr mächtiger Opener (nachdem "The Passing" die Scheibe ungewohnt akustisch eingeleitet hat), die Single "Set To Fail" ist ein Arschtreter vor dem Herren, der "Contractor" hat den geilsten Groovepart seit "Blood Of The Scribe" (von "Ashes To The Wake") zu bieten und mit dem Abschlusstrack "Reclamation" hat man sich an ein recht langes, sehr ambitioniertes Stück gewagt, das zeigt, dass LAMB OF GOD mächtig gereift sind. Generell fällt auf, dass sich das Gitarrenduo Mark Morton und Willie Adler weiterentwickelt hat und auf der Scheibe sehr interessante Sachen vom Stapel lässt.
"Wrath" ist ein verdammt gutes, intelligentes Metal-Album geworden, das LAMB OF GOD endgültig in der Liga der ganz Großen etablieren sollte. Auch traditionsbewusste Härtner müssen endlich anerkennen, dass diese Band kein Trendprodukt ist, sondern durchaus die Zukunft der harten Musik.
Punkte: 8.5 / 10