Krokus Long Stick Goes Boom - Live From Da House Of Rust (2014) - ein Review von Lord

Krokus: Long Stick Goes Boom - Live From Da House Of Rust - Cover
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1 Review
7
7 Ratings
9.00
∅-Bew.
Typ: Live
Genre(s): Rock: Hardrock


Lord
21.03.2014 13:47

Krokus gibt es seit 1975, also seit knapp 40 Jahren. Gründer war damals Chris von Rohr - und das Schicksal wollte es, dass es fast 4 Jahrzehnte dauern sollte, bis der Kreis endlich geschlossen wird und mit "Long stick goes boom" eine Live-Scheibe mit CvR erscheinen konnte.
Tatort: Kulturfabrik "Kofmehl" zu Solothurn. 30. August 2013.

Live-Alben sind entweder geil - man siehe "Made in Japan", "If you want blood.." oder "PULSE" - oder sie gehen in die Hose und kein Arsch braucht sie. Aktuell so beim Live-Album der Toten Hosen "Krach der Republik". Zu häufig verlieren sich Live-Alben in schlechtem Sound, der entweder nach übler Nachbearbeitung klingt, zu klinisch, zu clean – oder die Musiker beherrschen die eigenen Songs nicht. Häufig lässt der Sänger live zu wünschen übrig. All das ist bei Krokus' „Long stick goes boom“ nicht der Fall!

Krokus schaffen es locker, sich mit dem vorliegenden Silberling in die obere Liga der Rock-Elite zu spielen und dort zu verweilen. Wer über einen solch starken Back-Katalog verfügt wie die 6 Solothurner, so viele Juwelen mit im Gepäck hat, kann eigentlich nur noch Gewinnen - wenn denn der Motor richtig zusammen gesetzt ist und auf Hochtouren läuft. Das ist auf "Long stick goes boom" definitiv der Fall.
Kraftvoll, energiegeladen, satt, saftig, pfundend – live! Hart und ungeschliffen. Kurzweilig und intensiv. Stimmung pur. Mal offensiv, mal melancholisch, aber immer 100% Rock.
Passend zu den ersten warmen Frühlingstagen, zur Eröffnung der Grillsaison bei einem kühlen Bier und mit viel Vorfreude auf die diesjährigen Fussball-WM in Brasilien, kann man ab sofort den Klängen von „Long stick goes boom“ lauschen!
Die Musik von KROKUS ist wie geschaffen für schweisstreibende Live-Shows und das hört man dem Album an. Keine Sekunde Langweile, keine Hänger.

Chris von Rohr, der sich für den Mix verantwortlich zeigt, leistet grandiose Arbeit. Die Scheibe klingt kernig und dreckig, es musste wenig bis nichts nachgebessert oder overdubbed werden, das Publikum wird an diversen Stellen in den Mittelpunkt hochgezogen, so dass die Live-Atmosphäre durchdringt ohne künstlich zu wirken!
Und dann die Songs: "Screaming in the night" klingt besser als 1983 im Studio: Wunderbare Gesangsdarbietung von Marc Storace! Was für eine Ballade. Gänsehaut. Beachtlich!
Mandy Meyer soliert um sein Leben in "Fire" und "Tokyo nights" und lässt den geneigten Kiefer-Fan mit offenem Mund dastehen. Zwar metallischer als der verstorbene Tommy Kiefer, aber ebenso genial. Die neuen Songs aus dem 2013er Album „Dirty Dynamite“ - „Go baby go“, „Hallelujah Rock n Roll“ und die beiden in einem Medley mit „Rock city“ zusammengefügten Tracks „Betta than sex“ und „Dög song“ - fügen sich in bestens die Reihen der bewährten Klassiker ein, als wären es ebensolche! Überraschend und dennoch Set dienlich ist „Live for the action“, der Song, der 2009 für die Eishockey WM geschrieben wurde. Auch „Hellraiser“, der einzige Song im Live-Set ohne ehemalige Mitwirkung von Chris von Rohr kommt kräftig daher und bolzt AC/DC mässig daher!
Auch erwähnen muss man die 3 restlichen Musiker: Flavio Mezzodi, den Neu-Drummer, der einen Steady Job abliefert und sich mit dem Rhythmusteam von Rohr, von Arb und Kohler wunderbar ergänzt!
Schade – und das ist eigentlich der einzige Kritikpunkt – ist, dass „Eat the rich“, das live gespielt wurde und für mich zu den Höhenpunkten im Krokus-Repertoire gehört, leider nicht berücksichtigt wurde. Wirklich schade!

Die Scheibe macht unendlich Spass und wirkt wie aus einem Guss. Sänger Marc Storace singt auch mit 60+ noch wie ein junger Gott und Chris von Rohr hat mit seiner Produktion das Maximum heraus geholt, was man anno 2014 aus einer Live-Scheibe raus holen kann, ohne dabei Ecken und Kanten zu verlieren oder zu aalglatt zu klingen. Top Scheibe! Killer, Granate – hoch explosiv!

Punkte: 10 / 10


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