Zugegeben: man muss schon Lust haben auf den pulsierenden und etwas undurchsichtigen Klang, der uns bei "Diin" aus den Boxen läuft. Die große Frage lautet: was tun KRAKOW, um neben den vielen Norwegischen Outputs im extremen Post-Genre zu bestehen. Die Antwort lässt sich deutlicher beantworten als auf den Vorgängeralben: eine große Prise Sludge hält Einzug.
Handwerklich sind die neun Songs dann auch gut geworden, so richtig zünden wollen sie aber nicht. Nehmen wir als Beispiel 'Mound', eine Mammut-Nummer von zwölf Minuten. Durchaus nährreich mit leckeren Inhalten gefüllt, geht es für meinen Geschmack zu wenig auf den Punkt. Es bleibt überwiegend im gemächlichen Fahrwasser. Auch wenn es bei 'Mark Of Cain' einen Ticken härter rockt, das Bühnenbild bleibt das gleiche.
Da passt 'Possessed' eigentlich gar nicht ins Bild. In Oskar-Matzerath-Manier soll wohl auf Deiwel komm raus doch noch irgendwie gezeigt werden, dass es auch wütender geht. So richtig überzeugen kann mich das allerdings nicht. Dann doch lieber das gepflegte Midtempo des restlichen Albums, auf das sich der im Takt klopfende Fuß schon eingestellt hat.
Für Freunde des Space-Einschlag kommt schließlich noch 'Omen' ins Spiel, das sich dank der instrumentalen Ausflüge etwas von den anderen Tracks des Albums abheben kann. Der stärkste Song des Albums, aber auch am deutlichsten in ENSLAVED-Gefilden wildernd.
Insgesamt ist "Diin" bestimmt keine schlechte Scheibe, hat aber doch mit einigen Längen zu kämpfen, die nicht ohne weiteres kompensiert werden können. Nichtsdestotrotz kein schlechter Kauf für Fans, die sich irgendwo zwischen HAWKWIND, NEUROSIS und MASTODON wohlfühlen. Solide siebeneinhalb Punkte gehen nach Norwegen.
Anspieltipps: 'Omen', 'Sense Of Space'
[zuerst erschienen auf Powermetal.de: http://powermetal.de/review/review-Krakow/Diin,21091,20974.html]
Punkte: 7.5 / 10