Knorkator We Want Mohr (2014) - ein Review von marty-party

Knorkator: We Want Mohr - Cover
2
2 Reviews
5
5 Ratings
8.40
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Rock


marty-party
21.01.2014 00:30

Tatsächlich frage ich mich, warum es mir so viel leichter fällt, das Album schon jetzt viel schneller in mein Herz geschlossen zu haben als dessen Vorgänger "Es werde nicht". Hmmm, kompliziert.

Knorkator liefern hier nichts Neues, aber das sehr gut. Die Sache mit den Struwwelpeter-Vertonungen ist genial, vor allem "Konrad". Ich empfehle an dieser Stelle auch das Video, das man sich auf einschlägigen Internetseiten ansehen kann - und sollte.
Ansonsten hören wir auch auf dieser CD all das, weshalb wir Knorkator so lieb haben. Spaßiges ("L", "Konrad", "Robert" und "Friederich"), Aufzählungen von Tieren ("Zoo") und Errungenschaften der Moderne ("Fortschritt"), Tiefgründiges ("Anwort" und "Ich geb es auf"), Selbstbeweihräucherndes ("Hymne"), ein Cover - diesmal Judas Priest ("Breaking the Law") und - tja - POP ("Victorious" und "Time to Rise").

Hier sei eine Fußnote gesetzt: "Victorious" ist ein Song, mit dem sich die Knorkatoren offenbar dem internationalen Markt anbiedern wollen und der deshalb in englischer Sprache gesungen wird, und der davon handelt, dass sich Knorkator dem internationalen Markt anbiedern wollen und er deshalb in englischer Sprache gesungen wird. (sic!) "Time to Rise" wiederum ist eine Alf Ator-Kompisition mit dem englischsprachigen Text einer gewissen Jana Groß - die das Lied auch singt. Stellt sich die Frage: Was hat das auf dem Album zu suchen? Klingt aber schön, weil Jana singt schön, deshalb kein Schaden.

Albernheiten fehlen diesmal gänzlich. Es kann auch durgängig bedenkenlos in Gegenwart von Kindern gespielt werden - möchte man ihnen denn die Brutalität von abgeschnittenen Daumen, vom Winde verwehten oder üblen Wüterichen zumuten. Das Album ist hübsch homogen. Kritiker haben recht, wenn sie bemängeln, das sei kein Hardcore mehr. Am nächsten dran sind vielleicht die Rumhüpfnummer "L" - ick freu mir schon uffs Konzert! - oder "Robert". Ansonsten strotzt das Album vor Musikalität. Alf scheint es diesmal wieder ernst gemeint zu haben, was die Mucke anbelangt. Bei "Antwort" kommt am Ende sogar überraschend Unerwartetes! "We Want Mohr" strotzt vor Melodien. Die Texte, die bei Knorkator ja auch immer eine gewichtige Rolle spielen, sind okay. Richtige Hämmer oder Tiefgehendes - wie beim Vorgäner beispielsweise "Warum" (laut Stumpen ja das schönste Lied der Welt) - fehlt. Leider!

Ansonsten ist "We Want Mohr" meines Erachtens ein rundum gelungenes Album, sehr homogen und eingängig, das sicher eher das Prädikat Pop als Hardcore oder Hardrock verdient. Im Gegensatz zum Vorgänger wird nicht recycelt sonder es sind durchwegs neue originäre Songs, und die sind saugut. Nicht eine einzige Füll-Nummer.
Letztlich besticht die CD durch ihr geschlossenes Struwwelpeter-Konzept. 10 Punkte für das Sleeve-Design.

[Nachtrag:
So viel Text und doch hab ich vergessen zu erwähnen: Die CD/DVD-Version kommt mit einem echt sehenswertem Konzert aus dem Jahr 2012 in Berlin-Spandau, Zitadelle, Knorkator & Freundinnen. Deutschlands meiste Band der Welt at its best!!!]

Punkte: 10 / 10


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