Das zweite Album fügt sich relativ nahtlos ans erste, allerdings sind es diesmal bis auf zwei Lieder alles Eigenkompositionen. Der eigene Stil wird deutlicher, allerdings bleibt das Thema auch weiterhin 'Frauen'. Sehr schön ist das gestresste 'Come on now'. Es besteht lediglich aus der Aufforderung der andere möge sich beeilen damit man nicht zu spät kommt. Auch die anderen Texte sind nicht besonders komplex und muten verständlicherweise mit den Themen 'verlieben' und 'schlussmachen' eher spätpubertär an – ganz passend fürs damalige Zielpublikum. Hitmäßig wird zum einen 'Wonder where my Baby is tonight' geboten – ein mittlerweile unzeitgemäßer Text über die Unkenntnis des Verbleibens der Freundin. Im Smartphone-Zeitalter für viele kaum vorstellbar, vermutlich. Zum anderen ist 'Tired of waiting' auf der Platte. Auf den ersten Blick im Grunde dasselbe Lied wie 'Come on now', hat es doch eine interessante Note: Wir befinden uns noch vor der sexuellen Revolutionen mit sehr festgezurrten Rollenbildern. Trotzdem singt hier Ray Davies „It's your life and you can do what you want“. Klingt selbstverständlich, aber für die Verhältnisse 1965 ist das eine für einen Popsong bemerkenswert liberale Zeile.
Der Kreativknoten war geplatzt und fortan produzierten sie wie verrückt. Auf der USA-Auflage der LP, die kurz später erschien, fanden bereits neue Lieder platz, u.a. der nächste Hit 'Set me free' (natürlich mit üblichem Thema). Noch im selben Jahr erschien schon das nächste Album, und kurz davor eine EP mit neuen, ungewöhnlichen Tönen.
Erstveröffentlichung: www.tantepop.de/2012/10/album-fur-album-kinks-kinda-kinks-1965.html
Punkte: 8 / 10