Bereits zu Beginn des Albums werden mit "Fight the Start" und "Enforce Yourself" zwar die beiden bisherigen Single-Hits verballert, aber nur, um für den Rest der Zeit die volle Konzentration auf die anderen, unbekannteren Stücke zu lenken. Und was das für welche sind! Unverständlich, aber zielstrebig nuschelt man sich durch die Songs und lässt dabei zwar viele Verständnisfragen offen, dafür aber ausgiebig Platz für Lyric-Interpretationen. Simon den Hartog hat in seinem zarten Alter von gerade mal 19 Jahren schon eine Stimme wie Julian Casablancas sie wahrscheinlich nicht einmal im absoluten Vollrausch zustande bekommen würde.
Auch wenn die Band ihre Einflüsse mehr als deutlich durchblicken lässt, klingt die Platte sehr eigen. Für ihr junges Alter ist die musikalische Leistung der fünf Akteure sehr ausgeprägt, jeder Musiker hat bereits seinen eigenen - mal mehr und mal weniger unverwechselbaren - Stil gefunden, den es nun kontinuierlich zu verbessern gilt. Und wer hat bei den Strokes oder den Arctic Monkeys denn schon mal eine Mundharmonika gesehen?
Neben der vollen Portion Rock'n'Roll-Retro bietet "Kill the Kilians" mit "Fool to Fool" auch ein komplettes Akustikstück, welches die nötige Ruhe in das aufgebrachte, aber keinesfalls wütende Erstlingswerk der Dinslakener bringt und die stille, nachdenkliche Seite der Band erweckt.
Fazit: Obwohl die Band zu drei Fünfteln nicht mal das zwanzigste Lebensjahr erreicht hat, klingt die Platte weder forsch, noch unerfahren. Für ihr Debüt müssen sich die meisten jungen Bands Jahre später rechtfertigen - nicht selten werden da alte Leichen aus dem Keller geholt. Die Kilians dagegen brauchen sich keine Sorgen zu machen, dass ihr Erstling in ein paar Jahren belächelt wird. Das wird er ja auch heute schon nicht. Die Kilians sind eine der am meisten ernstzunehmenden, aufstrebenden Bands, die dieses Land derzeit zu bieten hat.
Punkte: 8.5 / 10