Talk Is Cheap ist der Pendant zu Mick Jaggers Soloausflügen She´s The Boss (März 1985) und Primitive Cool (September 1987). Während der Oberstone aber so einige Kritiken einstecken mußte und auch selbst nicht so ganz zufrieden mit den Resultaten und Chartplazierungen war, lobte die Fachwelt Richards´erste Langspielplatte ohne die Stones als „bestes Stonesalbum seit 17 Jahren“.
Für Keith Richards waren Soloveröffentlichungen bis zum großen Krach Mitte der 80er Jahre indiskutabel, nun aber mußte er reagieren. Mit Steve Jordan und Ivan Neville, die ihn schon bei den Dirty Work-Sessions unterstützten, gründete er die Expensive Winos, die teuren Trinker, und bastelte über ein Jahr an seinem ersten Werk. Auch andere Spitzenmusiker, darunter auch einige aus den goldenen Stoneszeiten wie Mick Taylor, Bobby Keys und Chuck Leavell, unterstützten ihn dabei. Richards: Ich wollte wieder Live auf der Bühne stehen . Du ahnst gar nicht, wie sehr ich das vermisst habe. Ich habe also herumgefragt und bekam zu hören, dass ich eine Platte in den Charts haben müsste, bevor sich eine Tour überhaupt lohnt. Na gut. Ich habe fast zwei Jahre rumgesucht, bis ich meine Traumband zusammen hatte.
Neben den rauhen Keith-Riffs bei den puren und unverfälschten Rocksongs gibt es bei dieser Scheibe einige seiner beliebten Balladenausflüge (You Don´t Move Me, Locked Away) und sogar einen Abstecher in echten, fast vergessenen Rock´n Roll (I Could have Stood You Up mit Mick Taylor). Seine Stimme wirkt bei den elf Nummern zwar nicht immer schön und perfekt (um Himmels willen!), aber gefühlvoll. Keith Richards versteht es einfach ausgezeichnet, seine Gefühle in die Songs hineinzutransportieren, eben weil auf diese Art Gitarre zu spielen und zu singen seine wirkliche Herzensangelegenheit ist. Was nützt dem Rocksänger eine lupenreine Stimme, wenn Feeling fehlt?
Sterilität gesucht? - Fehlanzeige! Talk Is Cheap ist für Stonesfans gemacht, die scharfe Musik hören wollen!
Für die Keith-Fans hat Virgin eine Reihe von Sammlerausgaben dieses Albums herausgegeben. Ein besonders schönes Teil ist „Talk Is Cheap in der Dose“. Dort sind die Songs des kompletten Albums auf drei 3“-CD´s enthalten, die einzelnen Mini-CD´s sind in einer schwarzen blechernen Runddose mit Totenkopf auf der Stirnseite verpackt, echt cool! Ebenfalls im Angebot war zu dieser Zeit die optisch ansprechende Mini-Ausgabe der CD-Single „Take It So Hard“. Beide Sonderausgaben waren streng limitiert und sind bei vielen Fans zu gesuchten Raritäten geworden.
Punkte: 10 / 10