Kauan Aava Tuulen Maa (2009) - ein Review von Disbe

Kauan: Aava Tuulen Maa - Cover
1
1 Review
2
2 Ratings
9.75
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Folk Metal


Disbe
02.03.2011 03:19

Finnisch singende Russen. Das hat mich vor ein paar Jahren neugirig gemacht und siehe da: Die machen auch noch saugeile Musik! Waren das Debüt und der Zweitling noch deutlich im (Doom) Metal verwurzelt, hat man sich auf Album Nummer Drei endgültig von diesen Einflüssen befreit.
Hier regieren wundervolle Keyboards und Akustik- bzw. Cleane Gitarren, lediglich für ein paar Ausbrüche und diverse Soli wurde der Verzerrer angeworfen.
Regen, Vogelgezwitscher, ein Klopfen. Eine melancholische Gitarre legt sich darüber, sanftes Klavier stimmt mit ein, Donnern erklingt. Es bauen sich immer mehr Instrumente auf, bis ein unheimlich warmer Bass den Raum erfüllt und (wohlbemerkt echte) Streichinstrumente ein Gefühl von wohliger Melancholie verbreiten. Schon im Intro 'Ommeltu Polku' wird klar, dass die Produktion ihresgleichen sucht - vorallem, wenn man bedenkt, dass man es hier nicht mit einem Major-Act, sondern einer extrem kleinen Kombo zu tun hat.
'Valveuni' startet verhalten und wird von sanften Keyboards getragen, nimmt nach etwa eineinhalb Minuten an Fahrt auf, nur um dann in spacige Sphären abzudriften. Generell hat man bei dieser Scheibe das Gefühl einfach nur durch Zeit und Raum zu schweben. Die warme Stimme von Sänger Anton Belov tut ihr Übriges dazu, auch wenn der russische Akzent nicht zu überhören ist. An manchen Stellen erinnert er etwas an Mariusz Duda von Riverside.
Mit einer unheimlich sehr simplen, aber dafür umso geileren Basslinie startet 'Föhn'. die Basslinie wird dann ebenso gefühlvoll von der Leadgitarre weitergeführt, bevor ein Akustikgitarrenbreak eine wundervolle Melodie einleitet und der Gesang im weiteren Verlauf nur von Drums und Keyboards begleitet wird. der Klang wird wieder dichter und zum ersten mal kommen verzerrte Gitarren zum Einsatz, die den Song zu einer sehr ruhigen Mitte führen. Aus dieser ehrebt sich leise und bedächtig wieder der Gesang. Die abschliessenden 3 Minuten werden von einer Klaviermelodie getragen und der Song steigert sich in einen Rausch.
'Sokea Sisar' begeistert mit wundervoll traurigen Violinensoli und erreicht seinen Höhepunkt durch eine sich immer wiederholende Klavierpassage die sich beinahe monoton in die Hirnrinde frässt, kippt danach komplett um und wird von spacigen Keyboards getragen, bis ein Piano das Ende einleitet. Das abschließende 'Neulana Hetkessä' beginnt mit klassisch anmutendem Klavier, nach und nach gesellen sich Gitarre, Bass, Drums und Violine dazu. Immer Stück für Stück, bis die Violine von einem Gitarrensolo abgelöst wird. Nach einer ruhigen Strophe kommen wieder verzerrte Rhythmusgitarren zum Einsatz, die ein Violinensolo tragen. Dann bricht der Song unerwartet aus und fällt wieder in sich zusammen, nur um sich mit Violinen und verzerrtem Sprechgesang noch ein letztes Mal zu erheben.
Alle Songs werden durch Regen bzw. Wind zusammengehalten und ergeben ein ungemein großes Werk mit ausgefeilten Kompositionen, einer wie erwähnt absolut brillianten Produktion und Melodien, die nicht von dieser Welt sind. Umrahmt wird das Album von einem sehr schönen Artwork, dass sich auch im Booklet fortsetzt und freundlicherweise wurden die Texte sowohl in finnisch, als auch in englischer Übersetzung abgedruckt.

Punkte: 10 / 10


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