Dieser reduzierte Klang ermöglicht es dem Hörer, dem heimlichen König von KATATONIA, Sänger Jonas Renkse, noch näher zu kommen als bisher. Was schon zusammen mit Komponist Bruce Soord (PINEAPPLE THIEF) bei WISDOM OF CROWDS vor ein paar Monaten sehr gut funktioniert hat (zum Review), ist auch hier die reinste Wonne: Renkses Stimme unverfälscht und hautnah. Wer aufgrund der verwinkelten Arrangements vieler "Dead End Kings"-Songs nun skeptisch ist, ob diese im akustischen Klanggewand funktionieren, dem möchte hiermit jede Angst nehmen. Alle Songs sind in ihrem Kern - Melodie und Harmonie - identisch zu "Dead End Kings", ein Album, das damals schon die Höchstnote verlangt hat (zum Review). Nur hat man hier die Perspektive geändert. Das Hörgefühl ist kaum zu beschreiben, es ist wie wenn man eine vertraute Person nach vielen Jahren wieder trifft und feststellt, dass sie trotz großer äußerer Veränderung immer noch der Mensch ist, den man liebt. Und manche Facetten beginnt man dann sogar noch etwas mehr zu schätzen als zuvor. Das vorher etwas spröde 'Buildings' erstahlt in seiner neuen Kleidung wie ein heller Stern. 'Undo You' hat mich früher berührt, jetzt steht mir tatsächlich das Wasser in den Augen.
"Dethroned And Uncrowned" ist also wieder eine aufwühlende und hochemotionale Angelegenheit geworden, der man andächtig lauschen sollte. Es ist und bleibt KATATONIA-Musik, sie entreißt einen der realen Welt, holt einen weg von wo man sich gerade befindet und saugt ihn in einen Strudel, dem man freiwillig nicht mehr entkommen möchte. Jeder Song, jeder einzelne, ist etwas, das ich in meinem Leben niemals vermissen möchte. Dies gilt nun für beide Könige, den mit und den ohne Krone.
Review erschienen bei Powermetal.de 16.09.2013
Punkte: 10 / 10