Kataklysm Unconquered (2020) - ein Review von Judge Death

Kataklysm: Unconquered - Cover
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1 Review
3
3 Ratings
6.50
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Melodic Death Metal


Judge Death
08.11.2020 19:50

KATAKLYSM sind seit fast 30 Jahren eine unbeugsame Institution im Death-Metal-Sektor - sowohl auf Platte als auch live. Regierte auf den Frühwerken der Kanadier noch chaotischer und verrückter Technical Death Metal á la CRYPTOPSY, hat die Band ihren urtypischen Stil und ihre entsprechenden Trademarks, für die sie auch heute noch steht, ab ihrem dritten Album „Victims Of This Fallen World“ etabliert und auf den folgenden Alben verfeinert und stets modernisiert. KATAKLYSM liefern seit nunmehr 22 Jahren eine Melange aus reduziertem, aber dafür auch effektiven und groovigen Brutal Death Metal und Melodic Death Metal und haben auf ihrem Weg so einiges an Klassikern hinterlassen - allem voran „Shadows & Dust“ und „Serenity In Fire“. Lag der Fokus bis Mitte der 2000er noch auf der brutaleren und berüchtigten Gangart (Stichwort: Northern Hyperblast), hat sich das Mischverhältnis über die Jahre umgedreht. KATAKLYSM wurden immer melodischer; insbesondere in den letzten 10 Jahren.

Dies blieb, so mein Eindruck, auf Seiten von Fans und Hyperblast-Nostalgikern natürlich nicht frei von Kritik. Ich persönlich kam als großer Fan der Kanadier mit den jüngeren KATAKLYSM-Alben sehr gut klar, erhoffte mir aber auch eine Rückkehr zu den lange vermissten Blastbeat-Teppichen. Und dann kam quasi aus dem nichts die neue KATAKLYSM mit dem Titel „Unconquered“. Wird jetzt wieder Instantgeknüppel serviert?

Sobald der erste Song ertönt, dürfte einem zumindest sofort ins Ohr fallen, dass es dieses Mal kein einführendes Sprachsample gibt. Na gut, dann halt nicht. Aber was kann „The Killshot“? Auf seichtes Gezupfte und militärische Drums ertönen tonnenschwere Djent-artige Riffs begleitet von Blastbeats. Der Song groovt und sägt kompromisslos geradeaus. Hyperblasts kommen tatsächlich ausreichend zum Zug. Und Maurizios Vocals geben auch ordentlich Dampf. „The Killshot“ ist alleine schon besser als alles, was auf dem direkten Vorgänger „Meditations“ zu hören war. Fetter Einstieg.

Während der Opener die brutale Seite der Band gut reflektiert hat, so ist das folgende „Cut Me Down“ frei von Blastbeats. Der Track prügelt auch zügig nach vorne, zeigt aber hier viel mehr die Melodic-Death-Metal-Schlagseite der Band auf. Eigentlich geschickt gemacht, die beiden Songs an den Anfang zu stellen, werden so beiden Härtegrade der Band gut dargestellt. „Underneath The Scars“ wird kaum langsamer, gibt aber dafür noch einschlägiger Melodeath-Harmonien zum Besten. Aber ebenso zermalmende Riffs. Darauf folgt das Groove- und Doublebass-Monster „Focused To Destroy You“. Mit leichtem Stakkato-Einschlag und der prägnanten Refrain-Zeile ist der Song für die Live-Situation wie geschaffen. Sphärische Elektronika haben sich auch an die eine oder andere Stelle eingeschlichen. „The Way Back Home“ drosselt das Tempo und klingt am Anfang ehrlich gesagt ein wenig nach MNEMIC. Groove und Melodik scheinen den Song zu dominieren bis der FEAR-FACTORY-mäßige Stakkato-Hammer ausgepackt wird, begleitet von einem angepissten Maurizio: „I'll dig your grave on my way back home. I'll gut you out like the pig that you are!“. Geile Nummer!

„Stitches“ erhöht den Djent-Pegel. Massives Gegroove drückt den Hörer an die Wand, lediglich aufgelockert durch ein paar Melodeath-Einschübe. Nach der Hälfte des Songs wird die Geschwindigkeit immer weiter erhöht bis der Song in einem Hyperblast aufgeht. Im Anschluss gibt es noch einen Semi-Beatdown. „Defiant“ steht ganz im Zeichen des Hyperblasts und einer generell hohen Geschwindigkeit und hätte so bestens auf „Serenity In Fire“ gepasst. Ach, was habe ich das vermisst. „Icarus Falling“ ist die „Ballade“ des Albums. Epische Komposition. Stakkato-Gewitter und Todesgroove. Und eher untypisch für die Band: wohl platzierte Piano-Klänge. Der Schlusstrack „When It’s Over“ steht ganz in der Tradition von „The Road To Devastation“ oder „Blood In Heaven“. Mid-Tempo bis Doom und der ein oder andere Black-Metal-Einfluss ist hier auch zu vernehmen.

KATAKLYSM haben hier echt ein denkwürdiges Album rausgehauen; zumindest im eigenen Diskographie-Kontext. Die Kanadier haben alle ihre Trademarks schön herausgearbeitet und sich erfolgreich an einigen neuen Elementen probiert. Die von KATAKLYSM angekündigte Modernisierung zeigt sich hier vor allem in der Produktion. So einen Druck hatten die Post-„Serenity In Fire“-Alben allesamt nicht und die Kanadier waren ja noch nie für matschige Produktionen bekannt. Auch ist sie weniger klinisch als erwartet. Der Sound ist heavy wie sau.

Und die Frage, ob KATAKLYSM nun wieder heftiger geworden sind, kann ich persönlich bejahen. Die Jungs liefern hier quasi eine Best-Of der besagten 22 Jahre ab, wodurch das Geknüppel endlich wieder intensiver Einzug gehalten hat. „Unconquered“ ist die beste KATAKLYSM-Scheibe seit „Heaven’s Venom“, wenn nicht gar seit „In The Arms Of Devastation“.

Punkte: 9.5 / 10


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