Kamelot Karma (2001) - ein Review von Tammaray

Kamelot: Karma - Cover
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18 Ratings
8.72
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Melodic Metal, Power Metal, Progressive Metal, Speed Metal


Tammaray
03.10.2014 14:16

Karma gilt als eines der beliebtesten und meist-diskutiertesten Kamelot-Alben. Manche halten es sogar für das beste. Ganz soweit werde ich nicht gehen, doch fest steht: Einnehmende Hymnen, dramatische Melodien, eingängige Hooklines, sorgfältig gesetztes Timing – diese Scheibe hat alles, was Kamelot einst ausmachte, einschliesslich einem Longtrack-Epos. Doch wer überdrehtes Gedudel à la Silverthorn, gothic-artig düstere Stimmung à la Ghost Opera oder die epische Dramatik einer Epica oder Black Halo erwartet, wird nur sehr wenig davon finden. Alle diese Elemente existieren, zeigen sich aber nur in den Details. Auf dieser Scheibe wird zunächst einmal noch furioser, geballter Power-Metal geboten.

Nach dem verspielten Intro gibt der schnelle Live-Klassiker „Forever“ sofort den Ton an, dem der Folgetrack „Wings Of Despair“ in nichts nachsteht. „The Spell“ nimmt etwas Tempo, bietet allerdings nicht weniger Action und stimmt einen schonmal auf den ersten Schwachpunkt, die Ballade „Don’t You Cry“ ein. Manch einer wird mich für diese Aussage vielleicht lynchen wollen, die sehr typische Weinerlichkeit gehört natürlich dazu, ich bevorzuge dann aber doch eher die Schnulzen der Folgealben. Zum Glück holt der raumfüllende Titeltrack mit seinen bestechenden Strophen und dem eingängigen Refrain das wieder heraus. Auch das überschwängliche „The Light I Shine On You“ geht tief unter die Haut. „Tempels Of Gold“, ebenfalls eine Ballade, und „Across The Highlands“ hingegen sind wieder eher Dämpfer.

Doch weil sie Kamelot sind, haben die Musiker selbstverständlich noch einen unerwarteten Trumpf im Ärmel: „Elizabeth I-III“. Der Longtrack. Gut, es sind drei Tracks, aber es ist ein Song, den man auf keinen Fall auseinanderreissen sollte. Ausserdem braucht das Lied mehrere Durchläufe. Zunächst wirkt es sehr sperrig, doch mit der Zeit entfaltet sich die unvergleichliche Genialität dieser Band. Das kraftvolle, klassische Power-Riffing, Roy Khans einzigartigen Gesangsstil, das für Thomas Youngblood sehr typische Wasserfall-Stossriff, die sorgfältig gesetzten Effekte, das subtile Timing, bildhafte Lyrics mit düsterem und fantastischem Touch – dieser Song enthält alles. Er enthält übrigens auch alle weiter oben erwähnten Elemente, ausser das Fröhliche, soll ja schliesslich auch noch ein bisschen unheimlich sein. "Elizabeth" ist eine mehr als ausreichende Antwort auf die Frage, was für Musik Kamelot eigentlich machen.

Fazit: Das beste Kamelot-Album? Nein, es kündigt die besten beiden erst an. (Es sei denn, das mir noch unbekannte Fourth Legacy würde diese toppen, was ich aber mal vorsichtig ausschliesse). Ein Meisterwerk, ein Klassiker? Auf jeden Fall. Karma ist eine Scheibe, die alle Facetten von Kamelots Glanzzeiten in sich vereint und gleichzeitig den gewissen ehrgeizigen Charme einer Band vor dem grossen, kommerziellen Durchbruch birgt. Für die drei Bremsklötze gibt es Abzug, ansonsten kann ich es nur jedem wärmstens ans Herz legen.

Punkte: 9 / 10


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