Kalevala Myths And Legends (1988) - ein Review von bloodfreak

Kalevala: Myths And Legends - Cover
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1 Review
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2 Ratings
6.75
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal


bloodfreak
02.11.2012 18:41

Eines vorweg: Man muss einen Hang zum obskuren, kauzig exotischen Metal haben und darf sich nicht an einer unterirdischen Produktion stören, um einen Zugang zu diesem Album zu bekommen. Soll heißen, wer Songs in bester, eingängiger Stadionrockmanier mit poliertem Sound zum Mitklatschen erwartet, wird hiermit überhaupt nichts anfangen können.

Kalevala wurden im Jahre 1984 in Brasilien gegründet. Erst 1988 wurden auf einem 4-Spur Aufnahmegerät 7 Songs aufgenommen und als Promo-Tape vertrieben. Die Band kam jedoch nicht so recht voran und lösten sich schließlich Mitte der 90er auf. Im Jahre 2001 veröffentlichte das kultige DIES IRAE Label aus Brasilien das Tape auf Vinyl und verbreitete somit den Namen Kalevala einem breiteren Kreis auch außerhalb Südamerikas.

Was als erstes auffällt ist natürlich dieses herrliche „Kindergartencover“ mit einem Zauberer und einer, nennen wir es mal „Drachenschlange“, die sich in bester Sword & Sorcery Manier mächtig bekämpfen und der einen Sorte Metalfan das Herz in der Brust schneller schlagen und der anderen das Herz in die Hose rutschen lässt. Wenn man die Platte auflegt sticht als nächstes der völlig krass verzerrte Gitarrensound heraus, der alles andere als harmonisch klingt (ich steh auf sowas!). Der Sänger tönt wie eine irre Kreuzung aus King Diamond, Tim Baker (Cirith Ungol) und an manchen Stellen erinnert er mich sogar an Dave Halliday von Hell.
Bereits der etwas vertrakte Opener „Feiticeiro Do Além“ (auf Englisch wohl mit „Sorcerer From Beyond“ zu übersetzen) mit über 6 Minuten Spielzeit, diversen Tempowechsel und völlig bessesenem Gesang, bereitet wohl vielen Kopfschmerzen. Danach geht’s mit dem 8 Minuten langen „O Fim“ („The End“) nicht weniger kauzig weiter. Bei ca. 5 Minuten kommt ein Part, der mich an die Theatralik von Hell erinnert. Mit dem anschließenden „Halloween“ bekommen wir einen eingängigen Heavy Metal Kracher in gallopierendem Tempo und Refrain zum mitsingen.
Die B-Seite wird mit dem balladesken „I Love My Way“ eingeleitet. Ein recht unspektakulärer Song, der mir nicht sonderlich viel gibt und etwas deplatziert auf der Scheibe wirkt. Dafür ist der nächste Song „Eden“ etwas interessanter: Obwohl dieser auch im Midtempo-Bereich angesiedelt ist, steht er der Band deutlich besser, als eine Ballade. Im Speed Metal-Tempo peitscht „Thing From Beyond“ wieder nach vorne los und spätestens hier wird auch der letzte geneigte Hörer wieder wach, der bei „I Love My Way“ eingeschlafen ist. Einen durchaus gelungenen Abschluss macht dann „Coward Dogs Of Darkness“, der kraftvoll und eingängig etwas an Blessed Death erinnern lässt.

Man wird wohl nicht beim ersten Durchlaufen der Platte das Potential erkennen. Wenn man der Scheibe jedoch ein paar Durchläufe gewährt, wird man unaufhörlich in ihren Bann gezogen. Vor allem die ersten beiden Songs „Feiticeiro Do Além“ und „O Fim“ brauchen ihre Zeit, bis sie sich in den Gehörgängen festgesetzt haben. Vorausgesetzt, man mag es obskur, kauzig und hat einen Hang zu „Lo-Fi“ Produktionen.

Punkte: 8.5 / 10


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