Schon der erste Track "Sinner" ist ein absoluter Klassiker. Die Strophen sind erfüllt von Halfords hervorragender Rockstimme, gekrönt durch seine Screams im Refrain. Der Mittelteil mit den langsamen Grooves und den großartigen Gitarren hat Gänsehaut-Charakter. Track Nummer 2, hier ein Cover von Joan Baez, welches sich bis heute im Live-Set der Band befindet, bedarf kaum noch eines Kommentars. "Starbreaker" als dritter Track zeigt eindrucksvoll, wie gut sich die Heavy Metal Gitarren mit dem eher jazzigen Spiel von Simon Phillips an den Drums verstehen. Auf der "Epitaph-Tour" durfte ich den Track live genießen - Und auch, wenn Scott Travis dem Original-Drumtrack aus nachvollziehbaren Gründen nicht gerecht wurde, war es eines der Highlights des Sets. "Last Rose of Summer" gehört nicht zu meinen Lieblings-Songs, dennoch sticht auch hier der Gesang von Halford heraus. "Let Us Prey / Call for the Priest" begeistert mich durch seine Tempo-Wechsel und die eingängigen Riffs - vor allem zum Ende hin - und den wirklich feinen Soli. "Raw Deal" beginnt vielversprechend, entpuppt sich jedoch meiner Meinung nach am Ende als schwacher Lückenfüller.
Mein absoluter Lieblings-Song auf diesem Album ist "Here comes the Tears". Eine Powerballade, die von Anfang bis Ende Spaß macht. Halford zeigt hier seine ganze Bandbreite und auch alle andere Musiker zeigen, wie gut sie zusammen eine ganz spezielle Atmosphäre erzeugen können. Der auf vergangenen Touren wieder live dargebotene Track "Dissident Aggressor" ist ganz nett. Allerdings ist für mich nicht nachvollziehbar, warum Priest ausgerechnet diesen Song für aktuelle Sets ausgewählt haben und nicht den meiner Meinung nach geeigneteren Song "Sinner". Sei es Drum.
Fazit: Ein mehr als solides Metal-Album der späten 1970er Jahre, welches sträflich "underrated" ist.
P.S.: Nicht unerwähnt lassen möchte ich die absolut großartige Leistung von Drummer Simon Phillips auf diesem Album. Er war damals erst 19 oder 20 Jahre alt und gehört seit Jahrzehnten zu den Who is Who der Drumming-Szene. Gerade sein un-metallisches Spiel macht dieses Album zu etwas Besonderem.
Punkte: 8.5 / 10