Judas Priest Invincible Shield (2024) - ein Review von purplemaniac

Judas Priest: Invincible Shield - Cover
3
3 Reviews
29
29 Ratings
9.10
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal


purplemaniac
09.03.2024 13:06

Priest begleiten mich seit Jahrzehnten, es dürfte so Beginn der 80'er Jahre gewesen sein, als deren messerscharfe Twin-Gitarren-Duelle und die bis heute wegweisenden Screams des Metal Gods auch den eisernen Vorgang durchschnitten und des heranwachsenden purplemaniacs Gehörgänge erreichten. Das waren zu Beginn die ewigen Klassiker der "Unleashed in the east" und der End-Siebziger Alben und die Magie, die diese im Kontext der ohnehin wegweisenden NWOBHM hinterließen, strahlt seither über Dekaden und erreicht mich bis heute im tiefsten Inneren meiner metallurgischen Grundüberzeugung. Einmal von Priest infiziert, bleibt der Infekt wohl ein Leben lang aktiv, auch wenn man unterdessen die 60 am Horizont sieht.... Doch was solls, das Alter ist nur eine Zahl, die Musik hält einen jung und dieses Album beweist, dass es auch den alten Säcken der Band genau so geht und der Jungbrunnen Heavy Metal wirkkräftig bleibt. Sicher, auch in der Priest'schen Historie gab es Täler, wenn man mit Rob Halford sozialisiert wurde, dann waren und sind die Alben mit dem "Ripper" immer etwas wie Fremdkörper geblieben, wenngleich auch diese, objektiv betrachtet, sicher nicht übel waren. Doch Priest definieren sich eben erstrangig neben dem untrüglichen Gespür für unvergessliche Metalmelodien und den wegweisenden Gitarrenduellen natürlich in erster Linie über Rob's unvergleichliches Organ. Herrje, der Typ ist 72 und was er auf dieser Platte abliefert, ist nicht schlechter als seine Leistung vor 45 Jahren. Wenn er das auch nur ansatzweise im Jahr 2024 live reproduzieren kann, dann glaube ich auch wieder an die jungfräuliche Empfängnis! Nun, in Kürze werde ich es wissen, rocken doch Priest gemeinsam mit Saxon und Heep die Münchner O-Halle. Doch genug geschwafelt, dies hier ist ja ein Review des Albums "Invincible shield". Üblicherweise interessieren mich ja die deutschen Charts nicht die Bohne, doch in diesem Fall soll es erwähnt werden, dass dieses Album als erstes der Band jemals überhaupt, die Nr. 1 der Album-Charts ist. Und wenn man die Platte hört, dann versteht man zweierlei: Manchmal behauptet sich Qualität und Klasse eben doch, selbst in der Popverseuchten deutschen Chart-Welt und Priest sind dann wohl doch die beste Metal-Band der Welt. Klar, Maiden, Manowar, Saxon, Motörhead & Metallica spielen auch in dieser Liga, doch können diese im hohen Alter noch Platten dieser Relevanz und Genialität erschaffen? - wohl eher nicht. Es ist gar nicht so maßgeblich, die einzelnen Songs der Platte zu beschreiben, man könnte sich ohnehin nur in permanenten Wiederholungen von Superlativen ergehen, die CD ist als Gesamtkunstwerk schon jetzt ein Monolith für die Ewigkeit und wird sich in die großen und zeitlosen Alben der Priest-Historie einreihen. Schon beim ersten Hören Gänsehaut Nonstop, Songs, noch nie zuvor gehört, fühlen sich an wie die ewigen Klassiker, reisen einen mit und schneiden sich messerscharf in die Gehörgänge, schreien nach andauerndem Repeat. Soeben zerschneiden die ultrascharfen Gitarrenriffs von "As god is my witness" die Membranen meiner Kopfhörer und lassen mich sprachlos zurück...was für Songs, welche treibenden, zwingenden, kompromisslosen Songs, welche unvergleichliche Stimme, welche treibende Dynamik und welch solides und unzerstörbares rhythmisches Fundament aus Bass und Drums. Und obendrein eine Produktion, welche dermaßen überzeugt, dass man in Ehrfurcht vor Andy Sneap darniederknien möchte und sich fragt, wie macht der das nur? Ian Hill war und ist schon immer das bas(s)ische Rückgrat der Band, dieses mal hört man es dank der überragenden Produktion auch endlich mal in angemessener druckvoller Transparenz. Ja, und selbst Tom Allom kommt nochmal zum Zug, eine ehrfürchtige Verbeugung vor dem wegweisenden Produzenten ewiger Priest-Klassiker. Und dann wäre noch Richie Faulkner zu erwähnen. Anfänglich mit skeptischem Argwohn betrachtet - was maßt er sich an, KK Downing zu beerben, muss man doch unterdessen objektiv anerkennen, dass er der Band eine vitalisierende Frischzelleninjektion verpasst hat und sich aus dem Schatten des Titanen befreit hat. Auf der Platte brilliert er als ebenbürtiger Partner des unvergleichlichen Glenn Tipton, welchen wir wohl live nicht mehr werden sehen können. Aber so ist das eben, das Alter bringt auch körperliche Gebrechen mit sich, das muss man akzeptieren. Und so lange die nächste Generation die Lücke adäquat füllt und das Erbe der Legende respektvoll fortführt, dann soll es so sein. So freuen wir uns, dass Glenn sich auf der CD noch einbringen konnte und das die alten Herren Hill, Halford und Travis noch immer im Stande sind, eine solche Machtdemonstration zu erschaffen. Sodann, dies soll es gewesen sein, es bleibt nur festzuhalten, dass eine jeder Metaller "Invincible shield" seiner metallischen DNA zuzuführen hat und die Band ein würdiges Alterswerk geschaffen hat, welches jedoch in keinster Weise wie ein solches klingt - sondern sich anfühlt, wie damals Anfang der 80'er Jahre, als die Welt von dem metallischen Tsunami überrollt wurde, welchen alle, die ihn überlebt haben, so innig lieben.... Amen!

Punkte: 10 / 10


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