Hier der Versuch einer Song-by-Song-Analyse:
Los geht's mit `A Dance In The Road`, ein düsterer Akustikgitarrensong den man sich auch super als Soundtrack zu True Detective vorstellen könnte. Gleiches trifft auf den ersten Videosong `The Mountain` zu. Nur akustische Gitarre und Jonathans warme angenehme Stimme tragen auch dieses intime, leise Stück. Bei `Next Big Day` zuckt man kurz zusammen, ungewohnt eindringlich und fast schon soulig klingt die Nummer bei der mir seltsame Vergleiche wie Lenny Kravitz und Tenacious D in den Sinn kommen. Das folgende `The Call To Adventure` nimmt uns wieder mit in traurigere Gefilde. Neblige Wälder und wolkenverhangene Gebirge ziehen vor dem inneren Auge vorbei. Hierzu passen auch die wunderbaren Artworks aus Jonathan's Händen, dessen Stil ja auch schon die Tribulation-Veröffentlichungen ungemein aufwerten.
`Wasteland` transportiert die selbe karge Atmosphäre, nur dass es hier zu leisem Gesang ausschließlich reduziertes Klavierspiel zu hören gibt. Das erste Instrumental `Outskirts` ist das einzige Stück das genau so auch auf ein Tribulation-Album gepasst hätte. Das fiebrige Pianothema über der langsam anschwellenden Musik schafft ein schaurig-schönes Gruselfeeling. Nur leider viel zu kurz.
Bis auf das ständige "Nananana" hat `Holy Woods` auch eher den Charakter eines kurzen Zwischenspiels. Richtig stark wird es wieder bei `Where Devils Weep`. Wir kehren wieder zurück zur Atmosphäre oben genannter Serie, nur dass dieser Song eingängiger daher kommt und sich am ehesten als "Hitsingle" eignen würde.
Durch das übersteuerte Klavier das eine tieftraurige Melodie spielt wird's bei `The Fleeting World` nochmal richtig schön spooky.
Das Cover des schwedischen Folk-Musikers Pers Hans Olsson `Östbjörka Brudlåt`ist eigentlich nur ein kurzes Acappela-Zwischenstück und der Langweiler des Albums. Auch das darauf folgende `The Roses` würde ich nicht unbedingt als Hit bezeichnen, da es gerade gesanglich hinten raus arg eintönig wird. Dasselbe muss ich über den Abschluss `Deep Night` sagen. Es fällt auf das Jonathan sich zum Schluss hin zu häufig in "Nanana" und "Lalala" verliert.
Trotzdem muss ich allein wegen der ersten neun Nummern eine unbedingte Kaufempfehlung aussprechen. Wenn man auf ruhige, traurige Musik steht und keine Scheuklappen trägt sollte man "Chants From Another Place" unbedingt kennen.
Ich bin auf jeden Fall angefixt und werde auf jeden Fall mal die auf dem Foliensticker empfohlenen Künstler (Nick Drake, Sufjan Stevens, Fleet Foxes und Anna Ternheim) anchecken um meinen schwermetallischen Horizont zu erweitern.
Jonathan Hultѐn ist auf jeden Fall einer der derzeit spannendsten Künstler der Szene.
geschrieben für DARK STEEL ZINE.
Punkte: 8.5 / 10