Schon der schnelle Opener "Running Riot" legt mächtig los. Donnernde Bässe, ein durchaus interessantes Heavy Metal Riff im Stile der 80er und eine Gewaltsstimme dröhnen aus den Speakern. Vor allem letztere ist für mich ein Highlight - ich kann zwar durchaus auch Falsettgesängen etwas abgewinnen, zähle sogar einige dieser Bands zu meinen Favoriten, doch richtige Kraft bringen nur raue Vocals in tieferen bis mittleren Tonlagen zustande. Zutreffend? Absolut, Piet bringt mehr Schwermetall allein mit seinem Organ zustande als andere Bands als ganzes.
Und es geht in diesem Stile weiter. Etwas langsamer zwar, aber mit einem hervorragenden Heavy Metal Riff und den bereits ausgiebig gelobten Vocals. „Omega Man“ ist zwar nur wenig anders als der Rest des Albums, doch gerade das Mainriff und der extrem Bombastische Refrain heben den Song ab. Es zeigt sich zwar bereits: Wer mit dem klassischen 80er Jahre Stil im Heavy Metal nichts anfangen kann, der wird die CD wohl höchstens einmal hören. Für mich, der diese Stählernen Riffs und die Raue Stimme mag, ist Omega Man bereits der Beweis, dass der Kauf sich gelohnt hat.
Schwächen? Abgesehen davon dass alles recht ähnlich klingt, nämlich eben jener klassische Heavy Metal, suche ich sie vergeblich. Ob der schnelle Titelsong, der einfach nur rockt, die ruhigere Halbballade „Cybernatic Queen“ oder das sehr melodiöse „Still I believe“... Es ist schwer hier überhaupt Highlights herauszuheben. Die Songs mögen sich wenig voneinander unterscheiden, doch worin viele wohl eine Hauptschwäche sehen würden, sehe ich den grossen Vorteil, denn jeder einzelne Song ist hörenswert. Derzeit läuft bei mir „Cyber Hero“ im Hintergrund. Warum? Weil der Song gerade an dieser Stelle kommt, nicht weil ich ihn gewählt habe, aber ich werde mich hüten, umzuschalten.
„Megatropolis“ bietet 9 exzellente Tracks mit klassischem Heavy Metal, oft mit ganz ansehnlichem Tempo und mit enormem Spassfaktor für jeden, der gerne die Rübe zu hartem Riffing und rauen Vocals schüttelt. Ich habe seither öfter gehört, dass Iron Savior unterbewertet seien. Sind sie? Oder sind sie einfach nur zu wenig populär? Ich jedenfalls kann die Scheibe bedenkenlos weiterempfehlen, für mich war sie eine sehr positive Überraschung die ich immer wieder gerne höre.
Punkte: 9.5 / 10