Iron Maiden A Matter Of Life And Death (2006) - ein Review von quellecair

Iron Maiden: Matter Of Life And Death, A - Cover
3
3 Reviews
123
123 Ratings
8.14
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal


quellecair
01.06.2015 13:12

Kaum eine andere Band in der Geschichte des Heavy Metal hat sich dermassen in die Herzen gespielt wie diese Herren aus England - und dies praktisch ohne Airplay von Radiostationen. Weltweit gefeiert und dennoch bodenständig, ist ihr Einfluss auf die gesamte Metalszene unermesslich.

Wer gemeint hat, dass mit dem oft betitelten Magnum Opus "Seventh Son of a Seventh Son" der Zenit erreicht war und spätestens mit den beiden Alben der Bayley-Ära Iron Maiden zuweilen gar zu einer Mittelklasse-Band degradiert wurde, der hat die Rechnung ohne Auferstehung gemacht. Auferstehung in dem Sinne, dass Bruce und Adrian wieder zurück an Bord fanden und damit eine altbekannte Formation (zusätzlich um den dritten Gitarristen Jannick Gers erweitert) wiederbelebt und somit eine neue Maiden-Ära eingeläutet wurde. Mit "Brave New World" wurden dann auch alle Kritiker zum Verstummen gebracht, denn der angeblich glimmende Docht war nämlich alles andere als am erlöschen - im Gegenteil: Der Zündstoff, der die Flamme wieder zum lodern brachte, war nicht etwa ein unerklärliches Phänomen, sondern erfrischende Unbekümmertheit, um schlicht den Sound zu kreieren, der aus der Synergie dieser phantastischen Musiker einfach entsteht. Doch als beim Nachfolger "Dance of Death" vermehrt Anzeichen einer progressiveren Soundausrichtung wahrnehmbar wurden, trauerten viele bereits den alten und unsterblichen Klassikern nach und liessen sich mit dem neuen Material womöglich zu wenig Zeit. Was dann mit "A Matter of Life and Death" folgte, riss den Graben endgültig auf. Um nämlich Iron Maiden ab Anno 2000 zu verstehen, kommt man nicht drum herum, diesen Graben zu überqueren.

"A Matter of Life and Death" zeichnete sich nämlich bis dato als das sperrigste Album der Bandgeschichte aus. Auch wenn das Album mit "Different World" gewohnt flott und direkt in typischer Maiden-Manier eröffnet wird, bleibt man bereits bei den beiden folgenden Stücken hängen. Die mittlerweile progressivere Ausrichtung verlangt genaueres Hinhören und es ist im ersten Moment etwas frustrierend, wenn kaum eine Melodie hängen bleibt. Was soll das? Keine Bange, es ist immer noch 100% Iron Maiden, einfach kompakter, konzentrierter und komplexer. Bereits "The Pilgrim" ist das erste Beispiel dafür: obwohl der Song in seiner Einfachheit und Heavyness durchaus aus dem Powerslave-Album stammen könnte, ist er um seine Tempowechsel und mehreren verflochtenen Riffs und Hooks vielschichtiger. Auch sind die Stücke allgemein länger (10 Songs bei einer Gesamtspieldauer 72 Minuten!) und etwas düsterer und manchmal bedrückender, aber deswegen nicht minder kraftvoll gehalten. Songs wie "The Longest Day", "The Legacy" oder das fantastische "For the Greater Good of God" zeichnen sich durch einen eher ruhigen Aufbau, anspruchsvollere Strukturen und einer dichten Atmosphäre aus. Wer also bei den Vorgängeralben bei Songs wie "Hallowed be thy Name", "To Tame a Land", "Afraid to Shoot Strangers" oder dem Opus "Rime of the Ancient Mariner" (vor allem der Mittel- und Schlussteil) etwas abgewinnen konnte, der sollte mit der musikalischen Ausrichtung von "A Matter of Life and Death" eigentlich problemlos klarkommen.

Das klingt nun alles relativ komplex, sperrig und vielleicht auch etwas kopflastig. Doch die Tatsache, dass dieses Album in gerade nur 9 Wochen geschrieben, komponiert, geprobt und praktisch komplett live eingespielt und aufgenommen wurde, zeigt eindrücklich, über welche musikalische Professionalität, Fertigkeit und Spontaneität diese Band verfügt. Das Album klingt frisch, unverbraucht und wie aus einem Guss. Und auch wenn "A Matter of Life and Death" kein Konzeptalbum ist, so liegt der Scheibe dennoch die Thematik Krieg und Religion zugrunde, was vielleicht den etwas düstereren Sound erklären dürfte.

Abschliessend kann man sagen, dass die sechs Briten um Mastermind Steve Harris unaufhaltsam und treu ihre musikalische Odyssee weiterführen und mit "A Matter of Life and Death" zum wiederholten Mal die Referenzklasse erreichen, auch wenn man durchaus auch erst nach ein paar Ehrenrunden zu diesem Votum gelangen dürfte.


Original Review: http://quellecair.blogspot.ch/2015/06/a-matter-of-class.html

Punkte: 10 / 10


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